Konzept den Bürgern vorgestellt Hochwasserschutzkonzept für Remagen enttäuscht
REMAGEN · Mehr als zwei Jahre nach dem letzten Starkregenereignis wurde das Hochwasserschutzkonzept für die Stadt Remagen den Bürgern vorgestellt. Die Arbeitsgemeinschaft Starkregen ist enttäuscht und bemängelt „kosmetische Maßnahmen“ statt konkreter Lösungen.
Bei der Arbeitsgemeinschaft (AG) Starkregen Oedingen ist die Enttäuschung nach der Präsentation des vorläufigen Hochwasserschutzkonzepts für die Stadt Remagen in der Unkelbacher Mehrzweckhalle groß. Fast 20 Monate nach der Auftaktveranstaltung und mehr als zwei Jahre nach dem letzten Starkregenereignis wurde das Konzept den Bürgern vorgestellt.
Und am Ende des Abends habe, so die AG, Ernüchterung geherrscht, die ein Teilnehmer der gut besuchten Veranstaltung treffend zusammengefasst habe mit den Worten: „Das ist kein Konzept, so bleibt alles beim Alten.“ Die Frage, warum besonders für Unkelbach „mehr kosmetische“ Maßnahmen derart viel Zeit in Anspruch genommen hätten, blieb nach Meinung der AG Starkregen offen. Für Oedingen seien wohl auch wegen der hartnäckigen Begleitung durch die AG zumindest innerörtliche Maßnahmen aufgenommen worden.
Fragen und Forderungen zum Thema Rückhaltung indes seien im Wesentlichen unbeachtet geblieben
Sowohl die Forderung nach einem Rückhaltebecken für Unkelbach als auch Wälle und Gräben entlang einiger Wirtschaftswege oberhalb Oedingens betreffend. Der Gutachter habe auf vermeintlich mangelnde Wirtschaftlichkeit, rechtliche Bedenken oder Erfahrung aus seiner langjährigen Tätigkeit verwiesen, wie Wilma Michels und Bernd Korittke stellvertretend für die AG Starkregen erklären: Regenrückhaltebecken und Rückhaltung auf der Fläche lehnte er mehr oder weniger grundsätzlich ab.
Positive Erfahrungen der Nachbargemeinden, beispielsweise durch das Becken oberhalb von Gimmigen oder Rückhaltung auf der Grafschaft, die von den Zuhörern angeführt wurden, seien nicht berücksichtigt worden.
Die Ausführungen von Dietmar Schröder, Bodenkundler und Landwirt, hätten erneut mehr „Augenrollen“ seitens der Offiziellen als Berücksichtigung seiner fachlichen Expertise hervorgerufen. Positiv anzumerken sei allerdings, dass der Gutachter mit der Einbeziehung der Landwirtschaft in die grundsätzliche Lösung der Thematik eine der Kernforderungen der AG Starkregen in seinem Konzept festgehalten habe.
Bürger wünschten sich konkretere Antworten
Als positiv wertet die AG auch die Herangehensweise von Bürgermeister Björn Ingendahl, der schon zu Beginn darauf verwiesen habe, dass dieses Konzept „nicht in Stein gemeißelt sei“ und entsprechend ausgebaut werden solle. Für Unkelbach habe er eine separate Besprechung im Ortsbeirat zugesagt, bei der auch die Bürger sich einbringen können. Andere Fragen, wie die Ableitung der Wassermassen am westlichen Ortseingang von Oedingen sollten vor Umsetzung durch ein entsprechendes Fachbüro geplant werden.
Michels und Korittke empfehlen den Bürgern, sich das aktuell vorliegende Konzept auf der Webseite der Stadt Remagen anzusehen. Da das bei der Veranstaltung vom Gutachter gezogene Fazit vielfach „geht nicht“ oder „ist unwirtschaftlich“ gelautet habe, sei noch viel Input der frustrierten Bürger nötig, um das Thema Starkregen und Hochwasserschutz voranzubringen.
Gerne hätten die Bürger konkreter gehört, wie der Starkregenschutz seitens der Stadt zukunftsgerichtet und unter Einbindung aller Akteure endlich angegangen werde. Die Nachbarkommunen hätten bereits Lösungen gefunden und setzten sie auch um. Das sollte nach Ansicht der AG auch in Remagen möglich sein.