Konzert in der Rheinhalle Remagen Johann-Strauß-Ensemble begeistert Besucher

REMAGEN · Bei ihrem Traditionsauftritt zum Start ins neue Jahr in Remagen entführten die Musiker des Johannes-Strauß-Ensembles Köln die Zuhörer in den malerischen Frühlingsgarten von Versailles. Dabei ließen sie das Beste aus den zwölf vergangenen Konzerten erklingen.

 Neujahrskonzert in der Remagener Rheinhalle.

Neujahrskonzert in der Remagener Rheinhalle.

Foto: Martin Gausmann

Schon seit Wochen war das Foyer der Rheinhalle ausverkauft, und die gezählten 220 Besucher ließen es sich nicht nehmen, auch den letzten Platz noch zu füllen. Mit Anja Borchers Violine an der Spitze ergab sich das Ensemble in ein farbiges Spiel gespickt mit verschmitzten Vergnüglichkeiten wie ausgelassenem Schellenrasseln bei Richard Eilenbergers "Petersburger Schlittenfahrt" und gezupften Saiten bei Johann Strauss "Pizzicato Polka".

Dramatisch wurde es auch, beispielsweise mit Strauss "Unter Donner und Blitz" aus dessen berühmtester Operette "Die Fledermaus" - sogar mit waschechtem Donner. Um nach der rasanten Musik wieder etwas herunter kommen zu können, streute Pianist und Moderator Gerd Winzer zwischen den Stücken die eine oder andere amüsante Anekdote ein - wobei er es mit der historischen Richtigkeit nicht ganz so ernst nahm.

Er präsentierte unter anderem die Geschichte von Eilenberger, der seiner Frau Natasha von der Nordsee folgende Zeilen zukommen lässt: "Das Meer tobt, der Wind heult. Ich muss immer an Dich denken."

Das Stillsitzen fiel dem Publikum sichtlich schwer. Zu Jacques Offenbachs "Can-Can" wippten die Füße, zur "Annenpolka" von Strauss nickten die Köpfe im Takt und bei Strauss bekanntestem Walzer "An der schönen blauen Donau" konnte man sogar einige Besucher mitsummen hören. Dass er nicht nur auf der Klarinette zu brillieren weiß, bewies Selcuk Sahinoglu in "Im Krapfenwaldl" von Strauss an der Vogelstimmen-Flöte.

Auch die Tritsch-Tratsch Polka desselben Komponisten - eine Humoreske auf die Tratsch-Lust der Wiener - hielt einige Querschläger für die Bläserfraktion parat - neben Sahinoglu auch Lilo Winzer an der Klarinette und Markus Hufschmidt an der Querflöte. An der Violine wurde Borchers unterstützt von Veronica Wehling, und für das musikalische Fundament sorgten Beate Starken am Cello und Uwe Küster am Kontrabass.

Strauss' "Frühlingsstimmen" spielte das Ensemble passend zur neuen Bühnendekoration, die Winzer nach eigener Aussage in mühsamer Kleinarbeit in seinem Anhänger durch Schnee und Eis manövriert, um den Konzerten einen neuen, passenden Rahmen zu verleihen.

Der Sturm über dem Rhein war damit schnell vergessen und mehr Raum für das Geturtel zwischen Geige und Cello der "Serenata" des "Erotomanen" - so Winzer - Enrico Toselli gegeben. Wiederum dramatisch wurde es mit Johannes Brahms "Ungarischem Tanz" Nr. 5, den das Ensemble rasant, aber sicher zu tanzen verstand. Am Schluss wollte sich die Begeisterung des Publikums gar nicht mehr stillen lassen und erst nach dem Radetzky-Marsch durften die Musiker in den verdienten Feierabend. Ein Auftritt zu Neujahr 2016 scheint nach einem solchen Abend schon fast abgemachte Sache zu sein.

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