„Jugend forscht“ Junge Forscher präsentieren ihre Projekte in Remagen
Remagen. · Die eigenen Milchzähne als Testobjekt oder die Klospülung als Energiequelle: In der Fachhochschule Remagen zeigten am Mittwoch 113 junge Forscher ihre Experimentierfreudigkeit. Der Rhein-Ahr-Campus der Hochschule Koblenz hatte zu „Jugend forscht“ eingeladen.
Wenn Schüler experimentieren, dann kann man sich auf erstaunliche Ergebnisse gefasst machen. Einmal mehr hatte der Rhein-Ahr-Campus Remagen der Hochschule Koblenz zu einer weiteren Auflage von „Jugend forscht“ eingeladen. 113 junge Forscher meldeten 67 Projekte aus Biologie, Chemie, Mathematik, Informatik, Physik und Technik an. „Auf der Suche nach alternativen Flammenschutzmitteln“, „Untersuchungen von Zahlenfolgen, programmiert mit Python“, die „Zukunft des Savoniuskraftwerkes“ oder der schützenswerte Schulteich nach dem Motto „Go Green“ gehörten zu den Präsentationen. Der Regionalwettbewerb in Remagen ist der zweitgrößte in Rheinland-Pfalz.
Mit Projekten vertreten waren auch diesmal wieder Schüler aus dem Kreis Ahrweiler: Das Gymnasium Nonnenwerth, die Realschule Calvarienberg und die Integrierte Gesamtschule (IGS) Remagen gehören seit Jahren zum festen Inventar der Jugend-forscht-Messe, in der sich beispielsweise Lukas Isnardy von der IGS Remagen die Frage stellte, ob man Autounfälle nicht mit magnetischen Stoßstangen verhindern kann. Schließlich stoßen sich gleichpolige Magneten ab. Das Ergebnis des experimentierfreudigen Schülers aus der siebten Klasse: Funktioniert. Allerdings nur, wenn sie fixiert aufeinandertreffen. Geschwindigkeit und Stärke des Magneten spielen eine weitere Rolle.
Derweil hat Schulkamerad Maximilian Sieg herausgefunden, dass ein 130 Gramm schwerer Papierflieger weitere Strecken zurücklegt als ein gleich gebautes Fluggerät, das nur 80 Gramm auf die Küchenwaage bringt. Mit Maßband und Stoppuhr hat der Pfiffikus aus Remagen unterschiedlichste Papierfliegerarten durch die Lüfte segeln lassen. Bendorfer Schüler haben indes gezeigt, wie man Strom aus Hefe gewinnen kann. Nur aus Kohleelektroden, Hefe und Wasser lassen sich nach ihren Erkenntnissen prima umweltfreundliche Batterien bauen.
Schüler aus Boppard beschäftigten sich bei Jugend forscht mit der Schönheit des Menschen. Gesichtsmasken aus Naturprodukten wie Walnussgranulat, Walnussöl oder Honig verfehlen ihre Wirkung nicht, sind sich die jungen Forscher sicher. Natürliche Handcremes wurden auch hergestellt – mit Produkten aus dem Schulgarten. Dazu wurden dann auch gleich noch wohlriechende Duftproben aus der Natur geliefert.
Koblenzer Kinder aus der fünften Klasse des Max-von-Laue-Gymnasiums widmeten sich in einem Knallgas-Experiment einer „Boom-Brause“, während Schüler der Calvarienberg-Realschule Ahrweiler untersuchten, inwieweit aus dem Klo Energie gewonnen werden kann. Schließlich betätige ein Mensch durchschnittlich etwa fünf Mal die Klospülung. Der damit einhergehende Wasserfluss setze Energie frei, die in Strom umgewandelt werden könne, stellten Kira Noemic und Nicole Nika aus der siebten Klasse fest.
Sehr praktisch veranlagt sind Jan Holthaus und Tomas Nürenberg, die ebenfalls auf dem Calvarienberg zur Schule gehen. Die beiden Tüftler bauten einen Roboter, der in den heimischen vier Wänden den Transport von Wasserkästen übernehmen soll. Zumindest en miniature klappte alles wie am Schnürchen. Wenn auch vorerst nur mit Lego. Ob die vorgeführte Hundewaschanlage ebenfalls in der Praxis funktioniert, bleibt noch offen. Die aus Lahnstein angereisten Schüler hatten ihren quasi als Versuchskaninchen herhaltenden Bello zu Hause gelassen. Vielversprechend war die gebaute Konstruktion allemale.
„Triolastik statt Plastik“ hieß es bei Calvarienberg-Realschülern, die auf der Suche nach Plastikersatz sind, um die Umwelt zu schonen. Jolina Kaltschnidt, Warifa und Aisha Khalifeh: „Wir haben vor, unsere Kunststoffe ohne schädliche Stoffe, tierschonend und biologisch abbaubar herzustellen.“ Noch bleibt der durchschlagende Erfolg aus. Man darf aber getrost gespannt bleiben. Das gilt auch für die Frage, die sich Nonnenwerth-Schüler stellten: Nämlich, ob es natürliche Alternativen zur chemischen Unkrautbekämpfung gibt. Vorläufig gilt: Jäten scheint nach wie vor noch die beste Lösung zu sein.
Besonders anspruchsvoll war der Beitrag von Nina Heinrichs und Denise Jüsgen, die beide in der 13. Klasse des Peter-Joerres-Gymnasiums die Schulbank drücken: Sie nahmen Zahnpasta und deren Werbeaussagen unter die kritische Lupe, insbesondere deren Wirkung auf den Zahnschmelz. Schnell war klar: Nicht jede Werbung hält, was sie verspricht. Das haben sie sowohl an Tierzähnen als auch an den eigenen aufbewahrten Milchzähnen festgestellt. So oder so: Zähneputzen bleibt für sie Pflicht. „Neue“ Zähne gibt’s nämlich mit keiner Pasta.