Kirchweihfest in Rolandwerth Kein St. Martin, kein Singen und nun keine Kirmes

ROLANDSWERTH · Das Kirchweihfest hat wie in nahezu allen Orten auch in Rolandswerth eine besondere Tradition, die weit in die Vergangenheit reicht. Nun aber soll mit der Kirmes Schluss sein. Grund: Es mangelt an Helfern. Dabei hatte Remagens Bürgermeister Herbert Georgi zuletzt die "Wickchen-Kirmes" noch als "Familienfest, das im Stadtgebiet seinesgleichen sucht," geadelt.

 2009: Die Zickchen vom Wickchen im Kirmeszelt.

2009: Die Zickchen vom Wickchen im Kirmeszelt.

Foto: Gausmann

Ausrichter des Festes am Rhein waren bislang Feuerwehr und Bürgerverein. Nach einigen Jahren des Stillstandes war es der frühere Wehrleiter Dieter Dittmar, der die Kirmes im Jahre 1971 wieder aufleben ließ. Ein Festzelt wurde an der Rheinwiese gegenüber dem Kloster Nonnenwerth aufgebaut, Schausteller rückten mit Schießbude und Karussell an.

Unvergessen ist der "Rock-Palast". Zwar ist er seit gut zehn Jahren Geschichte, doch dank Günther Ellersiek, dem langjährigen Inhaber der legendären Diskothek und Vorsitzenden des Fördervereins, ließ sich in Rolandswerth einmal im Jahr - nämlich zur Kirmes - exklusiv das Original erleben.

"500 Besucher tummelten sich im Bierzelt", weiß Hermann-Dieter Delseith, ein Rolandswerther Urgestein, das regelmäßig die Kirmes in seinem Ort besucht und stets kräftig mitgefeiert hat. Wenngleich die Resonanz in den vergangenen Jahren auch etwas abgenommen habe, so sei für ihn die Nachricht überraschend gewesen, dass plötzlich keine Kirmes mehr stattfinden soll. Vorausgegangen war ein Beschluss der Ausrichter, die dann die Mitglieder des Feuerwehr-Fördervereins und des Bürgervereins informierten. Delseith: "Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Das war sehr enttäuschend."

Er glaubt nicht, dass es an Helfern gemangelt habe. Vielmehr "haben die einfach keine Lust mehr, im Dorf eine Kirmes anzubieten", mutmaßt der 80-Jährige. Das Angebot in Rolandswerth werde längst immer kleiner. Ein Maiansingen gebe es nicht mehr, weil der Männergesangverein aus dem benachbarten Mehlem nicht mehr komme, und Sankt Martin reite im November auch nicht mehr durchs Dorf. "Weil er kein Pferd mehr hat", so Hermann-Dieter Delseith.

Ortsvorsteher Michael Berndt bestätigte zwar, dass es keine Kirmes mehr in Rolandswerth geben wird. Auf Einzelheiten wolle und werde er aber nicht eingehen, teilte er mit. Rolandswerth ist mit etwa 500 Einwohnern der kleinste Stadtteil von Remagen. 1969 wurde die Gemeinde im Zuge der Kommunalen Neuordnung der Römerstadt angegliedert.

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