Rheinhalle in Remagen Ken Bardowicks und Frank Fischer gestalten einen kabarettistischen Herrenabend
REMAGEN · Humoristischer Doppelpack in der Remagener Rheinhalle: Die zwei preisgekrönte Unterhaltungsprofis bringen mit Witzen über die männlichen Weichteile 500 Zuschauer zum lachen.
Um Ängste und Eier drehte sich der kabarettistische Herrenabend in der Remagener Rheinhalle, der den rund 500 Besucher diesmal gar mit einem humoristischen Doppelpack verwöhnte. Denn mit Ken Bardowicks und Frank Fischer teilten sich zwei preisgekrönte Unterhaltungsprofis den Abend, indem sie jeweils Ausschnitte ihrer aktuellen Programme zum Besten gaben.
"Ich war lange Alleinunterhalter, bevor ich begann, vor Publikum aufzutreten", verrät Ken Bardowicks, der als "Mann mit Eiern" die Bühne betrat. Seitdem hat es der 34-jährige Wahl-Kölner weit gebracht. Mit einer ebenso ungewöhnlichen wie reizvollen Mischung aus Kabarett, Comedy und Zauberei hat er es nicht nur zum Deutschen Meister in der Kategorie "Allgemeine Magie mit Vortrag" gebracht, sondern wurde vor zehn Jahren in Den Haag gar zum weltbesten Standup-Magier gekürt. Eine kleine Kostprobe seines Könnens gab der schlaksige Sonnyboy auch in Remagen. So verblüffte er sein Publikum etwa mit dem "Grapefruit-Wunder", indem er aus einer Pampelmuse zunächst eine Zitrone herausschälte, um der sauren Frucht auf die gleiche Weise ein rohes Ei zu entlocken.
Aus der schleimigen Masse fischte der Zauberer wiederum jenen Ehering, den er sich zuvor von einem Besucher hatte aushändigen lassen. Während der sympathische Magier mit seiner Fingerfertigkeit also zu beeindrucken wusste, traf er mit seinem anarchischen Humor englischer Prägung nicht immer den Nerv seines Publikums.
Die mit Abstand größere Pointendichte hatte an diesem Abend Frank Fischer zu bieten. Der Mainzer Kabarettist hat recherchiert, dass es über 600 anerkannte Phobien gibt - genug, um einen Teil davon zu einem abendfüllenden Programm ("Angst und andere Hasen") zu verarbeiten. "Da ist für jeden was dabei", ist sich der Gewinner des Prix Pantheon sicher und plauderte munter über ebenso exklusive wie skurrile Ängste. Denn es gibt sie wirklich, die Arachibutyrophobie - die Angst, dass Erdnussbutter am Gaumen kleben bleibt. Oder die Hypnotopophobie, die die Angst vorm Bettenmachen beschreibt. Fischer wusste auch von der Glucodermaphobie zu berichten, also der Angst vor der Haut, die sich auf warmer Milch bildet. Und man glaubt es kaum, aber unter Hippopotomonstrosesquippedaliophobie versteht man die Angst vor langen Wörtern.
Mit derartigen Vorlagen im Rücken drehte der bekennende Hypochonder richtig auf und berichtete ohne Scheu von der Angst vor Arztbesuchen ("Darmspiegelung zum Einführungspreis"), schoss immer wieder "gut gemeinte" Ratschläge aus der Hüfte, bewies, dass er sämtliche Dialekte beherrscht und auch als Parodist (Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Peter Maffay) leicht seine Brötchen verdienen könnte.