Humboldtturm in Rolandswerth Kölner Arzt will am Rodderberg Ateliers bauen

ROLANDSWERTH · Alexander von Humboldt war begeistert. Vom Rodderberg aus in Richtung Osten auf Honnef schauend, taufte er den Ort auf der anderen Rheinseite "rheinisches Nizza". Das Plateau oberhalb von Rolandswerth nannte er bei dieser Gelegenheit "den schönsten Ort der Welt".

 Markantes Gebäude: Am Humboldtturm sollen diverse Anbauten entstehen - unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes.

Markantes Gebäude: Am Humboldtturm sollen diverse Anbauten entstehen - unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes.

Foto: Martin Gausmann

Das war 1855. Bei so viel Lob ist es kein Wunder, dass ein 1848 erbauter, wenige hundert Meter vom Rolandsbogen entfernt und im Wald etwas versteckt stehender Turm "Humboldtturm" heißt. Zumal der Weltreisende ihn selbst erklommen haben soll. Nun soll am Turm gebaut werden. Nicht jeden begeistert das.

"Was hier auf den Weg gebracht werden soll, lässt sich mit einem Satz zusammenfassen: Ein langjährig betriebenes Schwarzbauvorhaben in einer sehr sensiblen ökologischen Lage mit einem extrem schwierigen Zugang soll durch eine Erweiterung, die die Natur- wie Verkehrsbelastung deutlich verstärken wird, legalisiert werden. Da hat jemand erheblich Chuzpe", teilten die Remagener Grünen mit.

Der Mann, dem die Ökopartei eine Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, gepaart mit Dreistigkeit, unterstellt, ist der 61-jährige Kölner Arzt Klaus Schmidt-Thomé. Er hat den Turm und den dazugehörenden Park 1985 in desolatem Zustand gekauft und wiederhergestellt. "Ich habe alles mit viel Liebe restauriert", so der Mediziner aus der Domstadt, der sich bislang lediglich an Wochenenden im Turm am Rodderberg aufhält. Sowohl er als auch seine Frau, eine Malerin, seien der Kultur- und Kunstszene sehr verbunden.

Irgendwann sei die Idee geboren worden, an jener Stelle, an der Rheinromantik pur erlebbar sei, junge Künstler zu fördern. Schmidt-Thomé möchte zwei Ateliers und zwei kleine Wohnungen bauen. Er selbst wolle nach dem Ende seines Berufslebens in Köln seinen Lebensabend verstärkt im und am Humboldtturm verbringen. Regelmäßig sollen drei oder vier Künstler in den neuen Ateliers ungestört arbeiten können. Schmidt-Thomé im GA-Gespräch: "Ich will was Gutes tun."

Eigentümer rechnet frühestens 2017 mit der Umsetzung

Auf einer bereits bestehenden Garage solle eine Art Wintergarten aufgebaut werden, zudem zwei kleine Räume nebst Bad. Ein weiteres, flaches Gebäude sei unmittelbar am Turm geplant. Schließlich muss der Turmherr derzeit vier Stockwerke erklimmen, um in seine Küche zu kommen. Außerdem will Schmidt-Thomé einen kleinen Anbau für eine Holzhäckselanlage bauen, auf den dann ein weiteres Atelier im Wintergartenstil aufgesetzt werden soll.

Denkmalschutz und Naturschutz seien involviert. Da deshalb ein langer Behördenweg vor ihm liege, rechne er selbst mit einem Umsetzung des Vorhabens "frühestens im Jahre 2017".

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