Ausstellung in der Remagener Galerie Artspace K 2 Kopplin zeigt in Remagen "Verblassende Erinnerungen"

REMAGEN · Die Künstlerin Susanne Kopplin aus Neustadt/Wied stellt in der Remagener Galerie Artspace K 2 aus. Die Ausstellung beschäftigt sich künstlerisch mit dem Thema der verblassten Erinnerungen.

„Fading Memories“, was soviel heißt wie "verblassende Erinnerungen", ist die neue Ausstellung in der Remagener Galerie Artspace K 2 betitelt. Die Künstlerin Susanne Kopplin aus Neustadt/Wied stellt aus.

„Bleib“ nennt Susanne Kopplin ihr Gemälde vom Foto einer lächelnden Frau im Festkleid. Doch sie blieb nicht. Nicht einmal ihr Foto blieb intakt. Es wurde entzweigerissen und behelfsweise mit Klebestreifen fixiert, eine lieblose Reparatur, unentschlossen, vorläufig, fragil. So schwer fassbar ist die Erinnerung in der neuen Ausstellung der Galerie Artspace K 2, die passend „Fading Memories“ heißt. Die schwindenden oder verblassenden Erinnerungen sind von der Malerin technisch frappierend gebannt. Man möchte am Klebestreifen zupfen, aber das geht nicht, da sie ihn täuschend echt in Öl auf Leinwand gepinselt hat.

Wenn unter dem gemalten Foto eines blutjungen Soldaten in Uniform „Verhängnis“ steht und sein Bild surreal über Gewässer hängt, lässt sich unschwer deuten: Rekrut der Marine, umgekommen auf See. Die schiefe Fixierung auf schwarzem Grund, Klebebänder, in anderen Bildern auch Mehrfach-Passepartouts oder Konterfeis auf vergilbten und fleckigen Albumseiten, schlichtweg die gesamte Präsentation: Alles verweist auf die Zurückgebliebenen. Sie haben ihre liebe Müh' mit dem Erinnern, je nachdem auch mit dem Vergessenwollen.

Schon die Aufbewahrung als solche birgt Tücken. So trug Kopplins Mutter jahrzehntelang ein Passbild von sich als junger Frau im Portemonnaie. Zuletzt sehr zerknittert, unterlief es durch Materialermüdung die auf ewig angelegte Jugend. Die Malerin aber hatte ein Motiv gefunden, dem nichts hinzuzufügen war und das sie nur noch in Bleistift und Buntstift aufs Papier bringen musste. Derart porträtiert sie auch den Vater im Anzug, jung und gut aussehend, ebenfalls nach einem Foto.

Als erstaunliche Kulisse erscheint eine Hauswand mit Einschusslöchern. Dahinein ragen Postkarten von Paris, der Stadt der Liebe, um das Konterfei eines Mannes zu ergänzen, der den Frauen zugewandt war. Wen wundert es, dass ein melancholischer Hauch des Vergehens den meisten Arbeiten entströmt? Manchmal jedoch scheinen die Dargestellten dagegen aufzubegehren, dass man sich überhaupt ein Bild von ihnen gemacht hat. Wie durch das enge Fenster eines Gefängnisses blickt eine Person aus dem Passepartout, deren Stirn- und Augenpartie dämonisch im Schatten liegt.

Weitere Figuren stehen offenbar hinter Glas, das Kratzer, Blindstellen und andere Störungen aufweist. So viele bedeutungsschwangere Einladungen zur Erinnerungsarbeit verlangen nach einem Gegenakzent. Kopplin bietet dem Betrachter reizende „Badenixen“, deren kleidsame Ein- und Zweiteiler aus Zeiten stammen, als der Stoff für Badekleidung noch nicht so limitiert war wie heute.

Die Ausstellung an der Kirchstraße 2 ist bis 31. Dezember jeweils mittwochs bis samstags von 15 bis 18.30 Uhr geöffnet.

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