Brücke von Remagen Kriegsveteranen grüßen einander über den Rhein

REMAGEN · Passanten stoppen staunend beim Friedensmuseum. Zwischen den Brückentürmen hängt ein riesiges Konterfei. Und wer sich zur anderen Rheinseite wendet, sieht auch dort, wo düster die Erpeler Reste der ehemaligen Ludendorffbrücke aufragen, ein Mega-Porträt.

An jener Brücke, deren Einnahme durch alliierte Truppen als kriegsverkürzend gilt, halten die beiden Blickkontakt: von Remagen aus der Leubsdorfer Heinz Schwarz, früherer rheinland-pfälzischer Innenminister, der im Alter von 16 Jahren als Luftwaffenhelfer an der Brücke stationiert war, vom rechten Flussufer Charles J. Aldieri Jr. aus Bristol im US-Bundesstaat Connecticut, der im März 1945 als Panzerfahrer des 746. Panzer-Bataillons die Brücke querte.

Hendrik Beikirch, international agierender Künstler und bekannt dafür, dass er ganze Gebäudewände mit Porträts überzieht, hat die ehemaligen Gegner des Zweiten Weltkriegs mit Spray und Acrylfarbe auf zwei acht mal acht Meter große Transparente gebannt.

Er zeigt den Deutschen und den Amerikaner so, wie sie heute aussehen. Sie haben überlebt, was ebenso wenig selbstverständlich ist wie die fast 70 Jahre Frieden in Deutschland.

Darauf will der Künstler aufmerksam machen. Für ihn sind Gesichter Zeugnisse persönlicher Geschichte und Zeitgeschichte. Sie schlagen die Brücke über die Zeiten und zu den Zeitgenossen heute - unübersehbar in Remagen und Erpel. Die Bildnisse gehören zur Aktion "2T-Ausstellung: Gewaltige Bilder" des Vereins Antiform in den Erpeler Brückentürmen. Sie sind wie die Ausstellung bis 21. September zu sehen.

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