Kritik an der Bahn Kunden klagen über zu kurze Züge in Remagen

Remagen · Die Großbaustelle der Bahn zwischen Köln und Bonn hat den Einsatz der Doppelstock-Triebzüge des RE5 unmöglich gemacht. Stattdessen wurden Züge der Mittelrheinbahn eingesetzt. Die sind allerdings kurz - zum Ärger zahlreicher Bahnkunden.

     Die Mittelrheinbahn bei der Einfahrt in den Remagener Bahnhof.

Die Mittelrheinbahn bei der Einfahrt in den Remagener Bahnhof.

Foto: Martin Gausmann

In den vergangenen Tagen ist es zu massiven Beschwerden von Bahnkunden auf der Strecke zwischen Bonn und Remagen gekommen. So teilte ein Bahnkunde dem GA mit, es sei „ein Skandal, dass trotz Corona zwischen Bonn und Remagen (außer morgens früh) nur Kurzzüge der Mittelrheinbahn fahren“. Abstandhalten sei in den überfüllten Zügen unmöglich. Das bestätigt auch Ingo Konrads von der Initiative Bahnhof Oberwinter: „So kann man einfach keinen Nahverkehr gestalten.“

Damit und mit anderen Beschwerden konfrontiert, sagt Dennis Klees vom Zweckverband SchienenPersonenNahVerkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) auf Anfrage des General-Anzeigers: „Die mit der großen Baustelle auf der linken Rheinstrecke zwischen Bonn und Köln zusammenhängenden Ersatzverkehre auf der Linie RE5 zwischen Bonn und Koblenz können seitens der trans regio leider nur mit einem Mittelrheinbahn-Fahrzeug (Einfachtraktion) durchgeführt werden, da die übrigen Fahrzeuge des Unternehmens für die Erbringung der MittelrheinBahn-Verkehrsleistungen selbst benötigt werden.“ Aufgrund der Totalsperrung zwischen Köln und Bonn könnten die Doppelstock-Triebzüge des RRX (RE5) den südlichen Streckenabschnitt zwischen Bonn und Koblenz nicht mehr erreichen. Sie seien in Nordrhein-Westfalen beheimatet und dort fände ihre regelmäßige Wartung statt.

Klees: „Nur durch das Einspringen der trans regio mit den Mittelrheinbahn-Fahrzeugen im vorgenannten Streckenabschnitt kann das Angebot des RE5 zurzeit aufrecht erhalten werden. Durch das gleichzeitige Betreiben zweier SPNV-Linien wird der Fahrzeugbestand des Unternehmens allerdings stark ausgereizt.“ Aus Sicht des SPNV sei der aktuelle Ersatz-RE 5 keine vollwertige Alternative zum RRX, „jedoch immer noch deutlich besser als ein Bus-Ersatzverkehr mit deutlich geringeren Kapazitäten und schlechteren Fahrzeiten“.

Aufgrund von Fahrgastbeschwerden hätte der SPNV bereits Ende Juli reagiert und zumindest in der morgendlichen Hauptverkehrszeit (Koblenz Hauptbahnhof ab 6.16 Uhr und ab 7.16 Uhr) die Kapazität der genannten Fahrten verdoppeln lassen. „Wir haben die aktuellen Besetzungszahlen der RB26 und des Ersatz-RE5 noch mal beim Verkehrsunternehmen angefragt. Rechnerisch kommt es zu keinen Überbesetzungen. Im Schnitt sind 33 Prozent der Plätze belegt, in Stoßzeiten allerdings in der Tat bis zu 89 Prozent. Diese Ausreißer sollten durch die genannten verdoppelten Kapazitäten in einigen Fällen entschärft sein“, sagt Klees für den Zweckverband.

„Auch Kritik in Sachen Kundenkommunikation der Verkehre ist berechtigt, da hier in der Tat Defizite in der Fahrplanauskunft auf www.bahn.de sowie auf den dynamischen Anzeigen an den Bahnhöfen vorliegen“, führt Klees weiter aus. Im Hinblick auf die Probleme bei der Durchführung der RE5-Ersatzverkehre zwischen Koblenz und Bonn sowie den notwendigen Verbesserungen bei der Kundenkommunikation stehe der SPNV „bereits in engem Austausch mit trans regio sowie auch der Deutschen Bahn“.

Dabei soll „auf jeden Fall aus den derzeitigen Erfahrungen gelernt werden“. Dies insbesondere auch im Hinblick auf die Planung von Ersatzverkehren für künftig anstehenden Baustellen auf der linken Rheinstrecke.

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