Remagen Landespolizeiorchester spielt beim Benefizkonzert des Lions Clubs

REMAGEN · Vor so manchem geistigen Auge spielte sich ein Film ab. Jeder Zuhörer hatte wohl andere Bilder im Kopf, als das Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz zum Benefizkonzert in der Remagener Rheinhalle ansetzte: Szenen eines Weltraumabenteuers, einer Seifenoper oder einer Familiensaga vielleicht.

 Gut aufgelegt war das Landespolizeiorchester bei seinem Konzert in Remagen.

Gut aufgelegt war das Landespolizeiorchester bei seinem Konzert in Remagen.

Foto: Martin Gausmann

Fanfarenartig war der Auftakt, nach dem sich eine ausnehmend farbige Komposition entfaltete, die an eine Filmmusik erinnerte. Schon beim ersten Stück, "Transcendent Journey" von Rossano Galante, wurde deutlich, was nicht jeder im Publikum gewusst hatte: Wenn die musikalische Visitenkarte der rheinland-pfälzischen Polizei spielt, dann agieren nicht Polizisten, sondern durchaus Berufsmusiker auf der Bühne.

Rund 40 Instrumentalisten waren es, die unter Leitung von Christian Küchenmeister wie angekündigt Musik zwischen Tradition und Moderne, von der Ouvertüre bis zum Swing darboten. Und das für einen guten Zweck, denn eingeladen worden waren sie vom Lions Club Remagen respektive dessen Förderverein Remagen-Unkel "Brücke von Remagen".

Es war das dritte und bislang eindeutig größte Konzert, dass der 2010 gegründete Lions Club, der mittlerweile 23 Mitglieder zählt, ausgerichtet hat: "Mit 450 Zuhörern haben wir gerechnet und diese Zahl vielleicht sogar noch übertroffen", sagte der Past-Präsident des Clubs Ulrich Bollmann, beim Blick auf die vollen Publikumsreihen.

Seine Nachfolgerin, die amtierende Lions-Club-Präsidentin Eva Werning, erklärte bei ihrer Begrüßung, wem das Konzert zugute kommen soll. Der Erlös gehe an die Ausgabestelle Sinzig der Ahrweiler Tafel ebenso wie an die Kulturwerkstatt in Remagen. Dass man mit viel Wohlgefühl anderen helfen kann, erlebten die Zuhörer angesichts eines gut aufgelegten Orchesters und unter dem Motto "feels so good". Nicht nur beim gleichnamigen Titelsong konnten sich die Zuhörer ganz entspannt zurücklehnen oder mit den gut gelaunten Klängen mitgehen. Gleichsam durchweg präsentierten sich die Musiker präzise im Zusammenspiel, variabel im Ton und facettenreich in der Stückauswahl.

Mit Blick auf Timing, Tempo und Lautstärke erwiesen sie sich als sehr beweglicher Klangkörper. Breit war auch das Spektrum der gespielten Musikstile. Erst gab sich das Orchester traditionell mit Marsch- und Walzeranklängen, später schier entfesselt zum Rock- oder gefühlvoll zum Popsong.

Wechselweise jubelnde oder sehnsuchtsvolle Trompeten, filigranes Flötenspiel, festliche Klarinetten, dramatischer Hörner- und anheimelnder Saxofonklang gehörten ebenso zum Höreindruck wie bebende Beckenschläge, Trommelwirbel und rhythmische Pianoklänge. Einzelne Musiker zeigten zudem immer wieder in Soloeinlagen ihr Können.

Erste Bravorufe gab es schon bald nach Beginn für ein "Bravourstück für ein sinfonisches Blasorchester". Als solches bezeichnete der Dirigent Franz von Suppés "Leichte Kavallerie". Mit Emil Waldteufels "Schlittschuhläufer" lud das Orchester zum Tanz auf dem Eis und Gleiten im Dreivierteltakt, temperamentvoller wurde es beim "Riverdance" ganz ohne kollektiv knallende Absätze, dafür mit packenden Klarinetten- und Oboenparts.

Wie "Johannes Gutenberg" klingt, erlebte das Publikum bei einer eigens für das Orchester zu dessen 60. Geburtstag im vergangenen Jahr geschriebenen Komposition, und es ging auch mit zu "Tuba Tiger Rag" und "Bohemian Rhapsody", bevor das Orchester seine Zuhörer mit Glenn Miller in beschwingter Sonntagslaune entließ.

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