Mediterranes Flair Lebenskunstmarkt in Remagen - Aromen, Düfte und viel Kunst

REMAGEN · Savoir vivre: Womit anfangen? Ohrenschmaus, Gaumenfreude, Augenfutter? Die Frage stellte sich beim zwölften Remagener Lebenskunstmarkt genau wie in den Vorjahren.

 Da geht's lang: Die Flics sind Stammgäste beim Lebenskunstmarkt in Remagen.

Da geht's lang: Die Flics sind Stammgäste beim Lebenskunstmarkt in Remagen.

Foto: Martin Gausmann

Schuld ist das reichhaltige Angebot, jener anziehende Mix aus Kunst und Kunsthandwerk, provenzalischen Genüssen und Open-Air-Auftritten, der das Stadtfest für sein Flair wie am Mittelmeer bekannt gemacht hat.

Wer aus Richtung Bahnhof kam und sich "immer der Nase nach" hielt, konnte gar nicht anders als an den Ständen der südfranzösischen Händler landen. In der Josefstraße konkurrierten die verschiedensten Aromen, durfte vieles probiert werden.

Bunt gemusterte Tischdecken weckten Begehrlichkeit. Berge praller Oliven, schwarze Olivenpaste, Zwiebelconfit, gegrillte Zucchini, Lupinenpaste mit Petersilie lösten spontan Appetit aus. Charmant boten Händler am Stand von Bernd Wilhelms weißen Nougat an, "nur aus Lavendelhonig, Mandeln und Eiweiß", aber in Geschmacksvarianten von Minze bis Waldbeeren - lecker.

Auf dem Marktplatz ließ sich schmausen und lauschen zugleich: savoir vivre. Da mundete am Samstag Mediterranes der heimischen Gastronomie, wie Paella, Calamares oder Feigen im Speckmantel zu Jazz- und Dixiesound der "FGAN-Lunchbreakers". Zur Sonntagsmatinée erklangen die Akkordeons von Art Akko aus Koblenz, bevor nachmittags die Bonnerin Joelle McCready mit Pop und Soul verwöhnte.

Ein riesiges Angebot harrte der Kunstfreunde. Immens, was allein die ansässigen Galerien und Künstler aufboten. Nahe dem Marktplatz ging wegen Ann-Louise Schwiegers fantasievoller Paletten-Malerei "Alles Rund" in der Galerie Artspace K2. Man sah sich um in Molly Noebels Kunstatelier Studio MoNo oder betrachtete in der Galerie Rosemarie Bassi Werke von Francesco Stefanini und Roland Kohlhaas sowie "Große Kunst für kleine Preise".

Ebenso marktbewusst offerierten erstaunliche 42 Künstler "Das kleine Format - Kunst u(nter) 100 (Euro)" beim Künstlerforum in der Villa Heros. Zudem hatten dort die Ateliers geöffnet. Der Kunstraum Remagen Mitte in der Bachstraße zeigte Sybille Walenciaks wuchernde Draht-Installationen und Klaus Krumscheids Collagen.

Wenige Schritte weiter bewies Clotilde Lafont-König in der Galerie M.A.S.H., dass auch Abgespitztes von Blei- und Buntstiften zu Kunst werden kann. Das nördliche Marktende markierte die Gruppe RheinArt im Katholischen Pfarrzentrum mit ihrer neckisch betitelten Ausstellung "Schuh weit, Schuh gut", das südliche Ende die Evangelische Bücherei im Gemeindehaus, wo Kunst und Kaffee, Waren des Eine-Welt-Ladens, Bücherflohmarkt und "Grüne Oase" abseits des Trubels Entspannung gewährten.

Mittendrin aber war Kunst, überwiegend Malerei, auch in der Kulturwerkstatt vertreten und vor allem in den 20 Zelten der Freiluftgalerie. Elke Preuss und Manfred Oetter ergänzten sich toll mit Linolschnitten und Elchbildern. Originell und "winterhart für draußen": die Keramikköpfe Britta Bellin-Schewes. Das Atelier Grimm bot Filigranes auf Papier und das Atelier Herbst überzog mit irre buntem Dekor sogar einen Sarg.

Dessen ungeachtet zog Stadtführer Oliver Schmitz mit Bildungshungrigen seine Bahnen, kreisten Mathieu Pallas mit seinem Akkordeon, Pesanti Silvain mit der Handorgel und ein schwadronierender Zwille Zimmermann als französischer Polizist. Schön, dass der bedeckte Himmel jeweils mittags aufklarte. Denn zum Blau des Himmels beförderten Sonne und Wärme eindeutig das beim Lebenskunstmarkt-Bummel unerlässliche Flair wie am Mittelmeer.

Da fanden sogar Kerzenständern aus verbogenen Flaschen und Dinge, die man eigentlich nicht braucht ihre Abnehmer. Eine junge Standbetreiberin hatte sich aber auch etwas einfallen lassen, um dreiste Liebhaber ihrer Kreationen abzuschrecken. "Wer hier Ringe klaut, kriegt Nagelpilz" warnte ein kleines Pappschild.

Marktdiebe

Das ärgerte die Veranstalter. Diebe haben nachts den Tuchstand, den Weinverkauf, den Olivenstand und den Verkaufsstand für Molkereiprodukte heimgesucht. Entwendet wurden Waren im Wert 2300 Euro. Der Sicherheitsdienst hatte laut Polizei nichts bemerkt.

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