Ein Troisdorfer stellt in Remagen aus Lebensnah und hintersinnig

REMAGEN · Maler Rolf Mallat gibt Solo-Debüt im Remagener Künstlerforum.

 Maler Rolf Mallat gibt Solo-Debüt im Remagener Künstlerforum.

Maler Rolf Mallat gibt Solo-Debüt im Remagener Künstlerforum.

Foto: Martin Gausmann

Nachdem 2010 einzelne Werke des Troisdorfer Malers Rolf Mallat in Remagen besichtigt werden konnten, widmet ihm das ortsansässige Künstlerforum nun eine Einzelausstellung. In den bewusst karg gehaltenen Ausstellungsräumen hinter dem Rathaus werden bis Ende Mai seine Werke ausgestellt, die eine Symbiose aus lebensnahen Porträts und hintersinnigen Bildkompositionen bieten.

Wer die Galerie betritt, dem stechen als erstes die hyperrealistischen Gesichter ins Auge. Wären die Porträts nicht durch verfremdende Querbalken, die auf den Grafiker Mallat verweisen, oder schemenhafte Collage-Versatzteile mit einer künstlerischen Note versehen, dann könnte man den Bilderzyklus „On the road“ auch für Fotografie halten. Meistens mischt sich zu den Gesichtern auch ein Relikt der Technik. Schiebt der blaue Fahrradkurier in „Hermes“ sein rostbraunes Rad durch einen optisch zersplitterten Hintergrund, so stellt „Hermine“ ein Mobiltelefon in den Fokus des Bildes, das nur von der Helligkeit des Frauengesichtes darüber noch überstrahlt wird. „You Can Leave Your Head On“ ist in humoristischer Anlehnung an das Musikstück von Joe Cocker ein Porträtzyklus, der sich selbst nicht ganz so ernst nimmt.

Einen Raum der Ausstellung vollständig ausfüllend, finden sich dort Krankenschwestern im Alterungsprozess, schlafende Schönheiten, Narrengestalten mit Papierhut oder Einhorn, Militärhüte und zum krönenden Abschluss ein Paar Füße.

Mit tiefem Hintersinn schlägt den Besucher der Zyklus „Kriegskinder“ in seinen Bann. Gezeichnete Gesichter vor verzerrtem Hintergrund transportieren den letzten Funken Hoffnung nur durch den weiten Blick der porträtierten Kinder und die farblichen Streifen, die jedoch in feurigem Gelb und Rot auch die Schrecken des Krieges beinhalten. Ebenfalls als Hommage an die Kriegs- und Nachkriegszeit präsentieren die Organisatoren um Dieter Wessinger und Rosmarie Feuser in direkter Nachbarschaft die beiden Bilder „Fabrikarbeiterin“ und „Die Puppenmacherin“.

In einer im Bildhintergrund sichtbar zerstörten Welt, arbeiten beide an einer möglichen Zukunft. Ausgemergelt und abgeschafft hat ihre Tätigkeit etwas Maschinenhaftes und nicht umsonst malt Mallat seine Figuren mit Vorliebe halbtransparent. Leichen in grünem Dunst und Trümmer vor hellblauem Himmel bedrücken den Betrachter und fangen ihn in der Bilderwelt ein.

Auch eine Verneigung vor den künstlerischen Vorbildern Mallats findet sich in der Ausstellung, die viel auf vergleichsweise wenig Platz bietet. Edward Hopper wird in schwarz-weiß bei Bildstudien vor einer farblich dahinrasenden Welt dargestellt. Otto Dix – ebenfalls in Grautönen – fällt komplett aus dem Rahmen des Bildes heraus, welches ein Mode-Foto in die Gegend eines Stadtparkes transferiert.

Der Besucher bleibt etwas ratlos zurück vor der Frage, was einen Maler zum Maler macht. Wie ein Frage- und Ausrufezeichen trifft ihn beim Eintritt und Ausgang der fragend-vorwurfsvolle Blick des Selbstporträts in „Der Maler“. Die Ausstellung ist bis zum 29. Mai an allen Samstagen und Sonntagen von 15 bis 18 geöffnet.

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