Galerie Wohnraum-Kunst Maler Erto Isik zeigt Akte

REMAGEN · Lilastichiges Blau, leuchtendes Türkis und lichtes Gelb - in solch kräftig getönte Gründe sind weibliche Akte gebettet, deren farbige Präsenz, zentral positionierte Reize und naturalistische Ausführung etwas Herausforderndes haben.

 Galeristin Martine Seibert-Raken und Erto Isik vor den "Sirenen" des in Bad Breisig lebenden Künstlers.

Galeristin Martine Seibert-Raken und Erto Isik vor den "Sirenen" des in Bad Breisig lebenden Künstlers.

Foto: Gausmann

Dick aufgetragen hat Erto Isik für seine Ausstellung in Martine Seibert-Rakens Galerie Wohnraum-Kunst aber nur im übertragenen Sinne. Rein handwerklich legt der 1957 in Izmir geborene und seit 40 Jahren in Deutschland, heute in Bad Breisig, lebende Künstler zwar viele, allerdings nur hauchdünne Farbschichten übereinander. Er malt in Ei-Tempera nach Fotos und versteht seine Bilder als "Hommage an die Frau, die ein schöneres Wesen ist als der Mann".

Motivisch sprechen Isik die gut geformten Körper junger Frauen an. Er zeigt sie voll beleuchtet, als aufrechten Rückenakt und frontale Begegnung in kühlem Blau-Grün. Von oben blickt er auf eine gebräunte Sonnenbadende, deren einzige "Bekleidung" der rote Lack auf ihren Nägeln ist, während er das dreigeteilte Breitformat einer Liegenden am Strand mit verschiedenen Farbfiltern bedeckt, "um ihre Nacktheit zu verhüllen".

"Die Frau und das Licht", eine seitlich Sitzende, werden zumindest von Strahlen umschmeichelt, die ihr wie Schleier entgegenwehen. Bei diesen heutigen Gestalten spielen die Gesichter, angeschnitten, verschattet oder verdeckt, keine Rolle. Wichtig sind sie aber für zwei kokett lächelnde Grazien, die verführerisch vor blauen wallenden Stoffen oder dynamischen Windungen posieren. Die Formensprache des Jugendstils wird bemüht und der Topos vom Weib als gefährlicher Versuchung, weshalb Isik sie "Die Sirenen" nennt.

Schon als 13-Jähriger stellte Isik in der Stadthalle Izmirs aus. Karikaturen von Lehrern brachten ihm freilich einen mehrwöchigen Schulverweis ein. Ein Kunststipendium konnte er wegen der Ausreise der Familie nach Deutschland nicht wahrnehmen. Doch gehören Malen und Zeichnen für den ausgebildeten Schreiner, dessen Vater Plakate für Hollywoodfilme malte und dessen Großonkel Hofmaler von Kemal Atatürk war, neben der Musik zu den wichtigsten Beschäftigungen.

Die Ausstellung in der Bachstraße 8 ist bis 30. November samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter der Rufnummer 0152/34247226 geöffnet.

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