Wilfried Schmickler in Remagen Mit Kuh Yvonne in die Talkshow

REMAGEN · Kabarettist, Polit-Poet und Sänger Wilfried Schmickler sorgte mit seinem Programm "Ich weiß es doch auch nicht!" nicht nur für eine voll besetzte Remagener Rheinhalle, sondern auch für Begeisterungsstürme.

 Kabarett in der Rheinhalle: Wilfried Schmickler.

Kabarett in der Rheinhalle: Wilfried Schmickler.

Foto: Martin Gausmann

Passagen voll beißenden Sarkasmus wechselten sich ab mit Nachdenklichem - und das ein oder andere Schimpfwort an der richtigen Stelle frischte den Abend immer wieder auf.

"Tach zusammen!" Mit dieser kurzen Begrüßung legte Schmickler das Tempo des Abends vor: rasant. Es war nicht immer leicht, der flotten Rhetorik des Kölner Kabarettisten zu folgen. In einem Rundumschlag - teilweise auch unter der Gürtellinie - bekamen alle gesellschaftlichen Gruppen schonungslos den Spiegel vorgehalten: Vom Sudoko-Spieler über "Mutti" Merkel bis hin zum "Bundesprediger" Gauck.

Dabei liebte Schmickler das direkte, notfalls vulgäre Wort. Zum Beispiel zur NSA-Affäre: "Wer wie, mit wem, warum und wann? Das geht euch einen Scheißdreck an!" Auch die Satire hatte ihren Platz an diesem abwechslungsreichen Abend. Schmickler schmückte detailliert eine Krönungszeremonie für Angela Merkel aus, vertonte den Nachrichtenwust, der heute über die Menschen einbricht, und auch die netten Nachbarn wurden karikiert, die selbst Krach am laufenden Meter produzieren, Kinderlärm aber polizeilich verfolgen lassen.

Schmickler blieb jedoch Herr des Geschehens, auch in seiner bis zum Chaos unübersichtlichen Satire über einen Krieg der Wirtschaftsweisen. Als er dann den Gang von Problemkuh Yvonne durch die Fernseh-Talkshows beschrieb, brach das Publikum in rauschenden Beifall aus.

Wie ein Refrain zogen sich Gesangseinlagen Schmicklers als roter Faden durch den Abend. Diese endeten mit dem Motto des Abends, aber auch der Versicherung: "Ich kümmer mich drum." Komplettiert wurde der Abend mit praktischen Tipps, sich "zivil, aber ungehorsam" zu verhalten: Medikamente horten für die Zukunft oder Mülltauschen gegen die Wegwerfgesellschaft.

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