"Tag der guten Nachbarschaft" Miteinander statt nebeneinander in Oberwinter

OBERWINTER · Der erste "Tag der guten Nachbarschaft" in Oberwinter solle Brücken bauen, erklärte Gotthard Oppenhäuser vom Pfarrgemeinderat. Er ist eines der sechs Mitglieder des "Ökumenischen Ausschusses", die sich erstmals im Mai getroffen haben, um über die Stärkung der Ökumene in Oberwinter, Unkelbach und Oedingen nachzudenken.

Fest der Nachbarschaft: (von links) Sabine Mues-Lapp, Pfarrer Michael Schankweiler, Pastor Frank Klupsch, Gotthard Oppenhäuser und Norbert Matthias.

Foto: Martin Gausmann

Kinder haben es oft leichter als Erwachsene. Jedenfalls wenn es um die Kontaktaufnahme geht. Das zeigte sich auch beim "Tag der guten Nachbarschaft" im evangelischen Gemeindehaus in Oberwinter. Während sich der Saal nach und nach mit Erwachsenen füllte und deren Gespräche langsam aufkeimten, hatte der Nachwuchs schon längst Freundschaft geschlossen und tummelte sich in der Bastelecke oder im Innenhof.

Der erste "Tag der guten Nachbarschaft" in Oberwinter solle Brücken bauen, erklärte Gotthard Oppenhäuser vom Pfarrgemeinderat. Er ist eines der sechs Mitglieder des "Ökumenischen Ausschusses", die sich erstmals im Mai getroffen haben, um über die Stärkung der Ökumene in Oberwinter, Unkelbach und Oedingen nachzudenken. Das sei nicht nur in Zeiten räumlicher und personeller Probleme in den Gemeinden relevant", sagte Presbyterin Sabine Mues-Lapp. Es gebe Menschen, die weder in den Gemeinden noch überhaupt im Ort richtig angekommen seien.

Katholische und evangelische Christen, Menschen ohne und mit anderer Konfession, Alteingesessene und Neubürger und besonders auch ausländische Mitbürger waren daher zum "Tag der guten Nachbarschaft" willkommen. Miteinander statt nebeneinander, lautete die Devise. Jeder war aufgerufen, eine landestypische Speise mitzubringen, und der Tisch war schließlich reich gedeckt: Von Quiche und Couscous-Salat bis zu Kichererbsensuppe, Käsespätzle und Kuchen reichte das kostenlose Essensangebot.

"Wenn wir schon nicht das Abendmahl in der Kirche gemeinsam einnehmen können, können wir doch alle hier am Tisch gemeinsam speisen", sagte Pfarrer Michael Schankweiler. Bei einem seiner Hausbesuche treffe er oft auf ausländische Betreuungskräfte, von denen ihm eine einmal gesagt habe: "Jetzt lebe ich schon acht Jahre in Deutschland und war noch nie in einem deutschen Wohnzimmer." Das könne nicht sein, findet der Pfarrer.

Daher solle das "Experiment" des Tags der guten Nachbarschaft auch einen Raum zur Begegnung schaffen, wobei es nicht darum gehe, missionarisch zu wirken. "Wir stehen am Anfang eines hoffentlich langen Prozesses", hoffte Oppenhäuser, der von vielen neu Zugezogenen im Hafenort berichtete und nach eigenen Angaben eine überraschend hohe Fluktuation festgestellt habe. "Ich war schon oft umgezogen, als ich vor 30 Jahren nach Oedingen zog, aber es war das erste Mal, dass ich mit einem Begrüßungsbrief in der Gemeinde begrüßt wurde", sagte Mues-Lapp.

Weil ihr das viel bedeutet habe, arbeite auch der ökumenische Ausschuss jetzt an einem entsprechenden Schriftstück, mit dem beide Kirchen Neubürger willkommen heißen und sie über die Anlaufstellen in der Gemeinde informieren möchten.