Traditions-Unternehmen in Remagen Möbelhaus Ockenfels schließt

KRIPP · Große Lettern am Gebäude an der Kripper Voßstraße kündigen es an: Das traditionsreiche Einrichtungszentrum Ockenfels schließt. Erst im vergangenen Jahr hatte es den 50. Geburtstag gefeiert, jetzt läuft der Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe.

 In Remagen schließt das von Peter und Arno Ockenfels (r.) geführte gleichnamige Möbelhaus.

In Remagen schließt das von Peter und Arno Ockenfels (r.) geführte gleichnamige Möbelhaus.

Foto: Gausmann

„Das war nicht langfristig geplant. Die Entscheidung ergab sich erst im Juni“, sagt Peter Ockenfels, der die Geschäfte zusammen mit seinem Bruder Johannes Arnold in zweiter Generation führt: „Auch für uns kam sie ein bisschen plötzlich, auch wenn sich die Tendenz abzeichnete.“ Aber es habe sich im Sommer eine Firma gefunden, die den Abverkauf unterstütze und die Restware übernehme. Auf zuletzt insgesamt rund 4000 Quadratmetern Fläche präsentiert das Einrichtungszentrum Möbel und Einrichtungsgegenstände zu den Themen Wohnen, Schlafen, Kochen, Arbeiten und Essen.

Geschäftliche und persönliche Gründe nennt Peter Ockenfels für die Firmenschließung. Die Möbelbranche sei zunehmend einem Verdrängungswettbewerb ausgesetzt. Häuser in der Größenordnung wie das Einrichtungszentrum Ockenfels stünden zunehmend im Duell mit Großflächenanbietern, und wenn demnächst ein riesiges Möbelhaus in Köln eröffne, werde die Lage in der Region nicht leichter. „Problemlose Artikel“ wie Betten, Matratzen und Sofas würden zunehmend im Internet gehandelt. Möbel, die durch Montage und Service aufwendiger seien, blieben wohl auch künftig im Handel. Aber etwa bei Küchen geht er davon aus, dass mit einer immer mobiler werdenden Gesellschaft etwa die Einbauküche zunehmend vom Vermieter gestellt werde.

„Von den acht Mitarbeitern sind drei bereits weg“, sagt Peter Ockenfels. Die anderen hätten zum Großteil neue Stellen, „bis auf einen der wohl noch bis Februar bleiben wird, aber dann ganz bestimmt auch schnell wieder eine Anstellung findet“. Was mit dem Gelände und den Gebäuden passiert, steht noch nicht fest. Es habe schon einige Angebote gegeben „aber definitiv wird hier kein Möbelgeschäft mehr reinkommen“.

Heinrich und Erna Ockenfels hatten sich 1965 mit einer Schreinerei und angegliedertem Möbelgeschäft an der Kripper Quellenstraße selbstständig macht. Mitte der 1970er Jahre zogen sie an den jetzigen Standort, und 1985 kam ein geräumiges Küchenstudio dazu. Die Söhne Peter und Johannes Arnold Ockenfels übernahmen die Firma im Jahr 1995. Aus der Zeit der Schreinerei blieb die nebenberufliche Bestattungstätigkeit im Ort, die er auch künftig weiterführe, versichert Peter Ockenfels. Außerdem lehrt der promovierte Volkswirtschaftler weiterhin unter anderem „Behavioral Finance“ an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Von der Schließung haben die Brüder Ockenfels ihre Kunden per Schreiben informiert. Der Abverkauf läuft seit Anfang September und dauert voraussichtlich bis November.

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