Weihnachtskonzert in Remagen Nachtgesang und Engelschor

REMAGEN · Niederländische Sänger und das Bläserquintett "Hi-Five" lockten Scharen von Zuhörern in die Remagener Apollinariskirche.

 Remagen Apollikirche Konzert

Remagen Apollikirche Konzert

Foto: Martin Gausmann

Mit ihrem Weihnachtskonzert haben der Holland Konzert Chor und das Bläserquintett „Hi-Five“ aus den Niederlanden unter der Leitung von Gerard Brëas dermaßen großes Interesse geweckt, dass die Remagener Apollinariskirche nicht nur bis auf den letzten Platz besetzt war, sondern sich sogar im Eingangsbereich die Leute auf engstem Raum quetschen mussten. Die Musik zwischen großer klassischer Geste und bekannten Weihnachtsliedern begeisterte die Massen.

Getragen von den wuchtigen Orgelklängen Aarnoud de Groens erhob sich das Konzert mit Charles Gounods „Gloria“ und die gelungene Mischung aus Bombast und Bodenhaftung sollte über die gesamte Stunde nicht abflauen. Bei „O come all ye faithfull“ von David Willcocks war direkt der Einsatz des Publikums gefragt, das den deutschen Text „Nun freut Euch, ihr Christen“ übernahm. Sopranistin Wendy Krikken übernahm ihren ersten Einsatz mit Henry John Gauntletts „Once in Royal David’s City“. Das Weihnachtslied ging durch alle Stimmen und verbreitete gekonnt die gewünschte Stimmung. Antonio Vivaldis „Sing to the Lord“, das besonders die Bläser in den Mittelpunkt stellte, entspannte sich als munterer Dialog zwischen den Männer- und Frauenstimmen. Zum großen Finale fanden die beiden Register dann wieder zusammen.

Nicht etwa von Gounod oder Franz Schubert, sondern aus der Feder von Robert Stolz erklang das „Ave Maria“. Auch wenn die Handschrift des Operetten-Komponisten klar hörbar war, schaffte Krikken einen Vortrag, der eher einem geerdeten Gebet denn einer kitschigen Opernarie glich. Der Applaus des Publikums für diese Darbietung war entsprechend herzlich. Martin Shaws „Coventry Carol“ kontrastierte einen dunklen Nachtgesang mit einem aufflammenden Engelschor und einem beeindruckenden Schluss.

Zweimal unterbrachen instrumentale Intermezzi den Fluss des Gesangs. Einmal mit und einmal ohne die Unterstützung des Bläserquintetts präsentierte Pianist Arthur Postma Variationen bekannter weihnachtlicher Melodien. Auf das ergreifende „Laudate Dominum“ von Wolfgang Amadeus Mozart folgte Giuseppe Verdis „La Vergine degli Angeli“, welches jedoch unter dem forschen Dirigat von Brëas nicht ins Schwammige abglitt. Die Gottesmutter grüßten die Gäste aus den Niederlanden mit dem „Nonnenchor“ von Johann Strauss. Krikken meisterte erneut die waghalsigsten Koloraturen, ohne sich dabei in den Vordergrund zu spielen.

Standen in diesem Stück die Frauen im Fokus, so kamen beim Folgenden die Männer zum Zuge. Dan Burgess „The Royal Line“ verband orientalische Klänge, Musikteppiche und ein Tutti, das fast schon zum Schunkeln einlud. Mit „Cantique de Noël“, das traditionellerweise in Frankreich um Mitternacht in der Heiligen Nacht gesungen wird, beendeten die Musiker ihr Konzert. Wie im Reflex sprangen die Zuhörer von den Kirchenbänken und forderten lautstark eine Zugabe, die ihnen auch in zweifacher Ausgabe gewährt wurde.

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