Jugend forscht in Remagen Nachwuchs-Tüftler präsentieren ihre Projekte

Remagen · Autonome Wasserspritze und hautverträglicher Nagellackentferner: Schüler aus dem rheinland-pfälzischen Norden präsentieren am Remagener Rhein-Ahr-Campus ihre Experimente und Ergebnisse.

 Experimente und Erfindergeist: Die Schüler Finley Lorsch (l.) und Gabriel Tilmans von der Integrierten Gesamtschule Remagen sind beim Regionalwettbewerb Jugend forscht am Rhein-Ahr-Campus dem Verhalten von Bakterien auf der Spur.

Experimente und Erfindergeist: Die Schüler Finley Lorsch (l.) und Gabriel Tilmans von der Integrierten Gesamtschule Remagen sind beim Regionalwettbewerb Jugend forscht am Rhein-Ahr-Campus dem Verhalten von Bakterien auf der Spur.

Foto: ahr-foto

Wenn Jugend forscht, dann kann man sich auf bemerkenswerte Themenstellungen und Ergebnisse gefasst machen. Das war diesmal nicht anders, als der Rhein-Ahr-Campus der Hochschule Koblenz nach Remagen einlud. Dort präsentierten 77 Schüler aus dem rheinland-pfälzischen Norden ihre Forschungsarbeiten. Nicht dabei waren allerdings die kleinen oder auch fast schon erwachsenen Erfinder und Forscher des Sinziger Rheingymnasiums, des Bad Neuenahrer Are-Gymnasiums oder auch des Peter-Joerres-Gymnasiums aus Ahrweiler. Diese Schulen waren bekanntlich von der Flutkatastrophe stark betroffen und sind teilweise noch immer in Provisorien wie Containeranlagen untergebracht. Schmerzlich vermisst wurden auch die Vertreter des Gymnasiums Nonnenwerth, das in vergangenen Jahren bei „Jugend forscht“ stets besonders erfolgreich war – die Schule auf der Rheininsel stellte bekanntlich den Betrieb ein.

Erfinder präsentieren selbst gebauten Bewässerungsroboter

Umso emsiger waren die Schüler bei der Sache, die in diesem Jahr ihre Teilnahme gemeldet hatten. Kinder aus Münstermaifeld waren ebenso dabei wie Schüler aus Lahnstein, Montabaur, Bad Ems, Koblenz, Pellenz oder Prüm. Die IGS Remagen schickte eine Delegation wie auch das Gymnasium und die Realschule vom Calvarienberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wie man einen Tintenkiller einfach wegradieren kann, zeigten Kinder aus Prüm, während Achtklässler aus Münstermaifeld einen selbst gebauten Bewässerungsroboter auspackten. Katze möchte man nicht sein, wenn man der „Autonomen Geschützpatrouille“ begegnet. Sie soll die miauenden Vierbeiner in Gärten mit einer Wasserspritze abschrecken. Das kleine Gefährt auf Raupen wurde von Realschülern aus Ahrweiler (Calvarienberg) konstruiert und funktioniert per Knopfdruck.

Mit einem „Zahnpasta-Kaubonbon“ machten Zoe Loges, Lena Eichten und Emma Arens aus Prüm auf sich aufmerksam. Lutschen und Kauen statt Putzen, lautet die Devise. „Es erleichtert das Zähneputzen, ist gut für die Umwelt, ist günstig und macht mehr Spaß“, meinten die drei Erfinderinnen aus der siebten Klasse. Andere Schülern waren den Bakterien auf der Spur. „Die Bakterien sind in unterschiedlichen Farben und Größen gewachsen“, haben Gabriel Tilmanns, Joel Merten und Finley Lorsche von der IGS Remagen festgestellt. Auf besonderen Platten, sogenannten Agar-Agar-Platten, hat man Nährboden und Wachstum beobachtet, einmal mit ungewaschenen Fingern, mit desinfizierten Händen, mit gekauftem und selbst hergestelltem Desinfektionsmittel. „Es macht Sinn, Hände zu waschen“, so die Bilanz der drei Schüler aus der Römerstadt. Mit Seife und Desinfektionsmittel könne Bakterien der Garaus gemacht werden. „Können Pflanzen miteinander kommunizieren?“, fragte sich Milian Hink aus Unkelbach. Er besucht die siebte Klasse des Gymnasiums auf dem Calvarienberg. „Nein, sie können nicht miteinander kommunizieren“, lautet das Ergebnis der Studien, die Milian betrieben hat.

Gymnasiasten aus dem Ahrtal sollen im kommenden Jahr wieder auftrumpfen

Derweil haben sich Mädchen aus Lahnstein mit Fingernägeln und deren Verschönerung beschäftigt. Sie wollen einen nagel- und hautverträglichen Nagellackentferner entwickeln. Ganz ohne Aceton. Allerdings: Versuche mit Orangenöl oder Zahnpasta zeigten bislang nicht den durchschlagenden Erfolg. Anna, Vesna und Hannah vom Johannes-Gymnasium in Lahnstein sind jedoch zuversichtlich: „Wir suchen weiter nach Stoffen mit ähnlichen Eigenschaften, um einen verträglichen Nagellackentferner zu entwickeln.“

Im nächsten Jahr hofft man im Campus darauf, auch wieder die Gymnasiasten aus dem Ahrtal als Aktivposten bei „Jugend forscht“ begrüßen zu können. Die Stiftung Jugend forscht e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu fördern. Der Rhein-Ahr-Campus hat die Patenschaft für den Regionalwettbewerb von Jugend forscht – Schüler experimentieren in Remagen übernommen und organisiert die Wettbewerbsveranstaltung.

Eine Jury aus Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Schule beurteilt die Projektarbeiten. Die besten Arbeiten jedes Fachgebietes werden in einer Abschlussveranstaltung prämiert. Die Preisträger der Regionalwettbewerbe nehmen an den Landeswettbewerben teil.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort