Exponate aus Erstem Weltkrieg Oberwinterer übergibt Erbstücke ans Militärhistorische Museum

OBERWINTER · Wenn am 1. August das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden eine Ausstellung zum 1. Weltkrieg eröffnet sind auch Exponate aus Oberwinter zu sehen

 An Norbert Lusse (links) vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden übergeben Hildegard und Karl-Heinz Güttes die historische Jacke aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

An Norbert Lusse (links) vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden übergeben Hildegard und Karl-Heinz Güttes die historische Jacke aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

Foto: Martin Gausmann

Gestern übergaben Hildegard und Karl-Heinz Güttes Mitarbeitern des Museums, eines der drei großen Geschichtsmuseen - neben Bonn und Berlin - in Deutschland, die sogenannte Paradejacke mit 34 Goldknöpfen des Obervermessungsgastes Peter Schonauer (1887-1973). Dieses Kleidungsstück trug er bei Forschungsreisen auf der S.M.S. (Seiner Majestät Schiff) Planet.

"Das war mein Großvater, ihm gehörte diese Uniformjacke der kaiserlichen Marine", sagt Karl-Heinz Güttes. "Er war gebürtiger Bonner, ist in Königswinter aufgewachsen und war von 1926 bis 1952 Bahnhofsvorsteher von Rolandseck", so Güttes, der mit seinem Opa bis zu dessen Tod im Alter von 86 Jahren in einem Haus lebte.

Mit 18 Jahren trat Peter Schonauer der Marine bei und ging nach der Ausbildung von 1907 bis 1910 auf Forschungsreisen. "Sie führten ihn bis in die Südsee, 15 Monate waren die Forscher für Lotungen in 5600 Metern Tiefe und für die Entdeckung neuer Inseln unterwegs", weiß Güttes. Neben der Jacke nahmen die Museumsmitarbeiter gestern ein Kanupaddel, einen Pfeilbogen sowie 18 verschiedene Kriegspfeile mit, deren Spitzen mit Schlangengift getränkt waren.

"Ein Stück Kriegsspeer aus Eisenholz, 3,5 Meter lang aus dem Jahr 1880. Wurde von mir eingehandelt am 27. 1. 1909 von den Salomon-Insulanern auf der Salomoninsel Bougainville in der Südsee", schrieb Güttes' Großvater, der Bekanntschaft mit auf Menschenjagd gehenden Kannibalen machte. Fotos, Postkarten sowie einen Taufschein auf den Namen "Seeadler", den Korvettenkapitän von Trotha und Meergott Neptun "bei der Passierung des Äquators im Korallenpalast der Südsee" auf der Planet unterzeichneten, wechselten den Besitzer. "Wir haben keine Nachkommen, daher ist jetzt alles in besten Händen", so Güttes. Die Summe, die es für die Exponate gab, stiftet das Ehepaar der Kirchengemeinde Oberwinter. Über die Höhe dieser Spende schweigt es.

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