Automobile aus neun Jahrzehnten Oldtimer auf der Remagener Flaniermeile

REMAGEN · Nicht nur Oldtimerfreunde schlenderten am Samstagnachmittag mit großen Augen und einem Dauergrinsen über die Rheinpromenade in Remagen. Denn bei strahlendem Sonnenschein bildete die Flaniermeile die traumhafte Kulisse für rund 80 chromblitzende Automobile aus neun Jahrzehnten.

 Ein deutscher Klassiker ist der Taunus 12 M mit der charakteristischen Weltkugel an der Motorhaube.

Ein deutscher Klassiker ist der Taunus 12 M mit der charakteristischen Weltkugel an der Motorhaube.

Foto: Martin Gausmann

Mit der Ausstellung unter freiem Himmel erinnerten der Rudolf-Caracciola-Club Remagen und der Organisator der Caracciola-Gedenkfahrt, Werner Dewes, an den berühmtesten Sohn der Stadt.

Obwohl Clubchef Rolf Dieter Meißner "Caratsch" nicht persönlich kennengelernt hat, schwärmt er noch heute von den Heldentaten des legendären Silberpfeil-Piloten. Viele Geschichten aus jener Zeit habe ihm Ilse Bausch-Caracciola erzählt. Die Schwester des legendären "Titans am Volant", der 1927 das Eröffnungsrennen auf dem Nürburgring gewann, war - wie er selbst - Gründungsmitglied des Caracciola-Clubs.

Dort, wo einst Rudolf Caracciola in dem Mercedes seines Großvaters seine ersten Fahrversuche unternahm, präsentierten sich am Samstag herausgeputzte Old- und Youngtimer. Aus der Zeit Caracciolas stammte etwa ein formvollendeter Lagonda von 1936. Wer sich ans Steuer des Lagondas setzt, sollte wissen, dass sich das Gaspedal in der Mitte und die Bremse rechts befinden. Einen Einblick in sein privates kleines Ford-Museum bot Mitorganisator Julius Berger. Ein echtes Prunkstück ist sein Ford A Sedan aus dem Jahr 1930. "Meine Frau fragte damals entsetzt, was ich mit dem Schrotthaufen wolle", erinnert sich Berger. In mühevoller Arbeit hat er aus dem Fahrzeug wieder ein automobiles Schätzchen gemacht. Blank gewienert und mit schicken Weißwandreifen versehen, schien der edle Oldtimer gerade erst vom Band gelaufen zu sein. Darüber hinaus hatte Berger einen "Weltkugel"-Taunus 12 M aus dem Jahr 1956 und einen ebenso legendären "Streifentaunus" (1960) mitgebracht.

Ebenfalls mit einem Ford A war Werner Dewes in seine Heimatstadt gekommen. Mit dem automobilen Veteranen von 1928 stellte der Oldtimer-Fan das älteste Gefährt des Tages. Nur wenige Meter weiter hatte er sein ganz persönliches Schätzchen abgestellt: einen weißen Ford Capri von 1973. "Das war damals mein zweites Auto überhaupt", erzählt Dewes. Vor 42 Jahren hatte er 16 000 D-Mark für den schnittigen Flitzer bezahlt, heute müsste man für das seltene Stück rund 50 000 Euro hinlegen. Dewes allerdings erklärt sein "Baby" für unverkäuflich.

Groß vertreten war auf der Rheinpromenade nicht zuletzt auch die Fraktion der US-Cars. Neben einem Ford Thunderbird (1956), Cadillac Fleetwood (1959), Oldsmobile (1967), Plymouth GTX (1968) und Buick Electra (1973) zog vor allem die "Highway Patrol" die Blicke auf sich. Den Ford Mustang Fox, Baujahr 1989, hat Elke Stroosnyder aus dem Selfkant in einen New Yorker Polizeischlitten mit Original-Lackierung, -Lightbar und -Sirene verwandelt.

Moderator Martin Tillmann hatte ebenso Spaß auch den kultigen Trabant 601 L (1990) oder die "Knutschkugel" Heinkel Trojan (1963) vorzustellen. Der Tourismus-Chef wünscht sich jedes Jahr ein Oldtimer-Event, lobte auch die von drei Gastronomen engagierte Jazzband. Die Ausstellung am Samstag sahen Rolf Dieter Meißner und Werner Dewes als Generalprobe für das kommende Jahr. Denn dann wollen sie den 115. Geburtstag von Rudolf Caracciola mit einem "Knaller" feiern.

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