Gründung eines Freiwilligenkorps Pilotprojekt für Europa in Oberwinter

OBERWINTER · 45 ehrenamtliche Katastrophenschützer aus acht EU-Ländern bereiten sich in Oberwinter auf Auslandseinsätze vor. In dem Pilotprojekt geht es um die Gründung eines Europäischen Freiwilligenkorps für Humanitäre Hilfe.

Bei ihrer Tagung waren die Teilnehmer auch zu Gast beim Technischen Hilfswerk (THW) in Sinzig, um sich dort über die Katastrophenschutzarbeit des THW und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zu informieren.

THW-Ortsbeauftragter Frank Schulze und sein Team informierten über die aktive Mitarbeit ihrer Organisation bei der internationalen Katastrophenhilfe. Rotkreuzbeauftragter Werner Borchert stand mit Helfern des Auslandshilfeteams und der in Sinzig stationierten Katastrophenschutzteileinheit des DRK ebenfalls für Gespräche zur Verfügung.

Ab Januar werden die Lehrgangsteilnehmer im Alter zwischen 24 und 50 Jahren für zwei bis zwölf Wochen in den Kosovo, nach Kolumbien, Costa Rica oder Paraguay reisen und dort im lokalen Katastrophenschutz mitwirken. Alle EU-Teilnehmer sind bereits erfahrene Helfer im Katastrophenschutz.

Sie kommen aus nationalen Rotkreuzgesellschaften oder staatlichen Zivil- und Katastrophenschutzorganisationen. Sie kommen aus Deutschland, den Niederlanden, Bulgarien, Finnland, Kroatien, Großbritannien, Lettland und Schweden.

Das Freiwilligenprogramm "Volunteers in Capacity Building (VinCaB)" ist ein von der EU finanziertes Projekt. Der Schwerpunkt liegt hier nicht in der Katastrophen-Akuthilfe, sondern in der projektbezogenen Präventions- und Austauscharbeit.

Durch die zeitlich planbare Projektarbeit wird die Einsatzmöglichkeit von Freiwilligen, die etwa aus beruflichen Gründen bisher nicht in der internationalen Katastrophenhilfe tätig werden konnten, um ein Vielfaches erweitert und somit vorhandene Kapazitäten intensiver genutzt. Das DRK, als größte von Ehrenamtlichen getragene Katastrophenschutzorganisation Deutschlands, hat sich seit Beginn der EU-Pilotphase beteiligt.

"Für uns ist es das wichtigste, das Rad nicht neu zu erfinden", sagt DRK-Generalsekretär Clemens Graf von Waldburg Zeil in Oberwinter. "Tausende junge Menschen engagieren sich schon im Katastrophenschutz in Organisationen wie dem DRK oder dem Technischen Hilfswerk. Dieses Potenzial soll natürlich genutzt werden, wenn wir über die Einführung eines Europäischen Freiwilligenkorps diskutieren."

Die in Oberwinter durchgeführte Schulung ist ein gemeinsames Projekt des DRK und des THW sowie weiteren Rotkreuzgesellschaften und Katastrophenschutzorganisationen.

Markus Held, Mitarbeiter des European Voluntary Humanitarian Aid Corps (Europäisches Freiwilligenkorps für Humanitäre Hilfe) der zuständigen EU-Kommission nutzte während des Seminars die Möglichkeit, sich vor Ort einen Eindruck über das laufende Pilotprojekt zu verschaffen.

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