Marktplatz von Remagen Prinzessin Corinna, "11 jecke Tön" und eine "Weihnachtsfeier"

REMAGEN · "Irgendetwas läuft hier schief." Passanten auf dem abendlichen Marktplatz von Remagen reiben sich die Augen. Rot-Weiße Kostüme sind zwar brandaktuell, doch da passt was nicht: Nikolaus mit Mitra, Stab und Rauschebart im Februar auf Tour, dazu Weihnachtslieder und Trompetenklänge.

 Auf dem "Weihnachtsmarkt": Prinzessin Corinna (links) mit Nikolaus Günther Keller und Frank und Alexandra Gilles, dem Oberwinterer Prinzenpaar.

Auf dem "Weihnachtsmarkt": Prinzessin Corinna (links) mit Nikolaus Günther Keller und Frank und Alexandra Gilles, dem Oberwinterer Prinzenpaar.

Foto: Privat

Dem Fragenden kann geholfen werden. "Wat maht Ihr do?" Remagens Prinzessin Corinna Schilling weiß die Antwort: "Weihnachtsfeier." Es sind die Stammtischbrüder der "11 jecke Tön", die es mal wieder verpasst haben, rechtzeitig den Nikolaus zu bestellen.

Die Truppe, die sich regelmäßig in der Bauernschänke trifft, hat sich zwar 2011 nach elfjährigem aktiven Fastelär aus dem Karnevalsgeschäft zurückgezogen, doch so ganz ohne Tollität wollen sie auch nicht feiern. Da passte es, dass Prinzessin Corinna "rein zufällig" in der Bauernschänke arbeitet. Und weil es Weihnachten mit dem Besuch der Obernärrin bei den "11 jecke Tön" nicht geklappt hatte, organisierte sie zur Überraschung des Stammtischs eine "Weihnachtsfeier" mit allem, was dazugehört.

So staunten Stammtisch und Gäste nicht schlecht, als sie die Bauernschänke betraten. Lichterketten erhellten den Raum, bunte Kugeln schmückten einen Weihnachtsbaum, an der Decke hingen Sterne, überall fanden sich kleine Schneemänner, und die Stühle waren mit riesigen Nikolausmützen überzogen.

Und prompt intonierte Tommy Piepers Panikorchester das Lied des Stammtischs: Peter Alexanders "Im weißen Rössl". Es war eine Einladung, das Lokal wieder zu verlassen. Und das erklärte Marcel Möcking als Chef der Stadtsoldaten so: "Wir sind von Natur aus bekloppt und haben Euch hier einen kleinen Weihnachtsmarkt aufgebaut, so ganz ohne diese kommerziellen Buden."

Auf dem Marktplatz standen beleuchtete Tannen, und dazwischen erhellte ein "X-MAS" und kleine Feuerwerksfontäne die Nacht. Und wieder rieben sich Passanten die Augen. Frank Weiß, Regimentskapellmeister der Stadtsoldaten, spielte auf seiner Trompete und alle Gäste, unter ihnen befand sich zwischenzeitlich auch das Prinzenpaar Frank und Alexandra Gilles aus Oberwinter, sangen gemeinsam "Stille Nacht". Nachbarn öffneten verdutzt die Fenster, wollten ihren Ohren nicht trauen.

Als dann auch noch Günther Keller, besser bekannt als Balu, als Nikolaus mit seinem Engelchen Christina Möcking auftauchte, war allen klar wie "schön bekloppt" man als Karnevalist sein kann. Und da die Tollitäten auch brav Gedichte aufsagten, gab es für jeden Narrenherrscher einen Schokoladennikolaus. Und eine weihnachtliche Friedensbotschaft: "Wer Karneval feiert, packt keine Waffen an - somit sind die Karnevalszüge die größten Friedensdemonstrationen." Wie's dann in der Bauernschänke weiterging, das wird an den tollen Tagen Gesprächsstoff sein.

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