Karnevalisten wollen ins Rathaus Prunksitzung in Remagen endet feierlich
REMAGEN · Kapellmeister und Trompeter präsentieren sich in der Karnevalssitzung als eine alternative Doppelspitze für das Remagener Rathaus. Nun wird es schwer für die offiziellen Bewerber um den Chefsessel.
So hatten die Jecken jecke Songs noch nicht gehört. Bei der Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft (KG) „Narrenzunft“ mischte nicht nur ein Akteur bekannte Karnevalshits mit einem anderen Genre. Tenor Norbert Conrads stand dem bunten Schmölzje in der rot und weiß geschmückten Rheinhalle im schwarzen Anzug gegenüber und stimmte Kölsche Klassiker klassisch an: Unverkennbar waren die Anklänge aus dem Opern- und Musicalfach bei seinen Interpretationen von „Am Dom zo Kölle“, und „Du bes die Stadt“.
Darüber hinaus nahmen sich „Die drei Colonias“, die einst in anderer Besetzung mit „Es war in Königswinter“, „Bier und n´en Appelkorn“ oder „Eimol Prinz zo sin in Kölle am Rhing“ bekannt wurden, die Neue Deutsche Welle vor: Dass der Text von „Heidewitzka, Herr Kapitän“ ganz geschmeidig auf die Melodie von Markus’ „Ich will Spaß“ passt, machte Marcus Schmitter vor. Bandkollege Frank Morawa trat als Nena auf und sang Willi Breuers „Die Hüs’cher bunt om Aldermaat“ zur „Leuchtturm“-Melodie. Gemeinsam mit dem „dritten Colonia“, Fred Isenberg, mimten sie den 80-er Jahre Hit von Trio: „Ich bütz dich nicht, du bützt mich nicht. Alaaf“.
Auch ihr aktuelles Sessionslied „Ach wenn doch nur jeden Tag Karneval wär“ hatten sie im Gepäck – und eine passende Choreographie fürs Publikum dazu. Das gab stehende Ovationen. Eine Rakete gab es für eine mitreißende Show der Magic Dancers, die mit leuchtenden Rosen einliefen, Herzen auf der Bühne präsentierten und zu Liedern von „Leev Marie“ bis „Schrei nach Liebe“ bis zu dreistöckige Pyramiden, Tanz, Hebefiguren und manch andere Akrobatikeinlage zeigten.
Eigentlich zu klein war die Bühne auch für den Aufmarsch der Ehrengarde der Stadt Köln. Wegen seiner Uniformfarben im Volksmund liebevoll „Spinat mit Ei“ genannt, gab sich das Traditionskorps zum 85. Geburtstag der Remagener KG die Ehre.
Das Panikorchester verbreitet keine Panik
Auf diesen hatte zum Auftakt der Sitzung auch schon der Narrenzunft-Vorsitzende Martin Dinkelbach hingewiesen. 30 Jahre alt sind in diesem Jahr zudem die „Twirling Sticks“, die unter dem jugendlichen Motto „Girls Club“ die Stöcke im Dunkeln blau leuchten und wirbeln ließen, ebenso wie das Panikorchester Remagen.
Das verschaffte sich nicht nur lautstark Gehör, Kapellmeister Tommi Pieper und Trompeter Heini Scheil warben auch gleich für sich als neue Doppelspitze für das Bürgermeisteramt in Remagen. „Freunde, ihr könnt eure Kandidatur eigentlich zurückziehen“, erklärten sie gegenüber den im Saal vertretenen offiziellen Kandidaten. Auf jeden Fall wollen die Karnevalisten ihre Kandidatur vorerst aufrecht erhalten und verpflichteten die „Konkurrenz“, einen ordentlichen Beitrag an Wurfmaterial beizusteuern.
Das dürfte auch Remagens Kinderprinzessin Sophie I. (Cirkel) durchaus gefreut haben, die mit den Formationen eingezogen war, bevor Sitzungspräsident Guido Selbach unter anderem auch die „Meninas“ der KG Westum, Büttenrednerin Claudia Stolte-Herdler alias „Oma Finchen“ und die Formation „Papallapap“ auf der Bühne willkommen hieß. Nach der Sitzung wurde kräftig weitergefeiert.