Kommentar zur Wahl in Remagen Regieren ohne Mehrheit

Meinung | Remagen · Es ist ein herausragender Wahlsieg für den neuen Bürgermeister von Remagen: Björn Ingendahl. Leicht wird es allerdings nicht haben, kommentiert GA-Autor Victor Francke.

Der strahlende Sieger vernahm das Wahlergebnis im fernen Kolumbien, wo er derzeit weilt. Dort war es Mittagszeit, als gegen 18.50 Uhr MEZ klar war, wer in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt im rund 9500 Kilometer entfernten Remagen obsiegen würde: Björn Ingendahl wird neuer Stadtchef der Römerstadt. Ihm wird das Mittagessen im kolumbischen Medellin besonders geschmeckt haben, seinem Kontrahenten Walter Köbbing zeitgleich in Remagen das Abendessen eher nicht.

Keine Frage: Ingendahl hat einen herausragenden Wahlsieg errungen. Bereits im ersten Wahldurchgang hatte er eindrucksvoll Pflöcke eingeschlagen. Für einige galt er seither als Favorit. Leicht wird es der 37-jährige politische Neuling, der erst seit einigen Monaten in Remagen lebt, allerdings nicht haben.

Im Stadtrat hat er es mit einer starken – von Köbbing angeführten – CDU zu tun, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wird, mit einer SPD, die bislang harmonisch mit der CDU zusammen arbeitete und zumindest in Teilen Köbbing unterstützt hat, mit einer FDP, die sich klar für Köbbing ausgesprochen hatte, mit einer FBL und WGR, die ebenfalls kaum zu den Ingendahl-Freunden zählten. Bleiben die Grünen, die Ingendahl nominiert hatten und damit einen großen Coup landeten, indem sie den Wechselstimmungsnerv der Wähler trafen.

Aber: Der Stadtrat ist der Alleinentscheider in der Kommunalpolitik. Ingendahls Gestaltungsmöglichkeiten sind also sehr enge Grenzen gesetzt. Zumindest bis 2019: Dann sind Kommunalwahlen. Bei den etablierten politischen Parteien geht schon jetzt die Angst um.

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