Ausstellung in Remagen Ein Appell, hinter die Dinge zu gucken

Remagen · Künstlerforum stellt in der Rheinhalle aus: Eine Werkschau in Remagen gibt Einblicke in das Schaffen zeitgenössischer Maler.

Ein breites Spektrum an Kunst-Impressionen erwartet die Besucher der Ausstellung im Untergeschoss der Rheinhalle.

Ein breites Spektrum an Kunst-Impressionen erwartet die Besucher der Ausstellung im Untergeschoss der Rheinhalle.

Foto: ahr-foto

Im Untergeschoss der Rheinhalle tut sich ein breites Spektrum an Kunst-Impressionen auf. Mitglieder des Künstlerforums Remagen (Küfo) zeigen, dass sie in ganz verschiedenen Medien, Techniken und Genres arbeiten. So hatte es die Hänge-Kommission nicht leicht, die beste Auswahl für diese Gemeinschaftsausstellung auszusuchen.

Um zudem Vielfalt statt Unruhe zu verbreiten, gruppierte sie etwa nach Farben, sodass neben Hannah Solmeckes herbstlich glühenden Bild die übermalte Foto-Collage Lene Enghusens hängt und das Foto militärisch-aggressiv wirkender Bojen Dieter Wessingers als Nachbarin eine regenbogenfarbene Komposition von Bettina Bucher-Schmidt erhält. Eva M. Töpfers großes Gemälde-Trio „A-B-C Waffen“ aber entwickelt ohnehin seine eigene grün-blaue Farb-Aura.

Drahtobjekte erinnern an Lebensfallen

Zwar kann der Raum der Werkschau weder in Größe noch Lage mit der Villa Heros konkurrieren, dem angestammten Sitz der Künstler, welche derzeit die Stadtverwaltung benötigt. Doch die Koje mittendrin erlaubt es zu separieren. Dort herrscht, abgesehen von kleinen farbigen Formaten Stefanie Manhillens, das Motto Schwarz-Weiß: käfigartige Drahtobjekte von Birgit Sommer baumeln von der Decke, haben aber trotz spiraliger Eingänge gewiss nichts mit Lebendfallen für Mäuse zu tun. Horst Peter Vitt speist gelochte Kästen ein. Die Öffnungen, teils offen, teils verschlossen, „sind ein Appell hinter die Dinge zu gucken“, so Vitt. Das Gleiche könnte, auf Menschen bezogen, für Till Racholds Eigenfotografie gelten, wo sich nur Kopf und Hände aus tiefer Düsternis schälen.

Ungehemmte Farbpalette

Dagegen bekennt sich Cornelia Harss mit ihrem ungehemmt auf Farbpalette gebanntem Selbstportrait als eine leidenschaftliche Malerin. Weitere Konterfeis entdeckt man bei Sabine A. Hartert, die Gesichtszüge Mahatma Gandhis über indische Impressionen legt und Gitta Büschs Grafik zweier Angesichte. Kreisformen, Schrift und Figuren bringt Rosmarie Feuser multimedial und rhythmisch zusammen, während Marianne Lemmen in ihrem Gemälde ein riesiges Schaf aus rosa-gelbem Nebel treten lässt. Wunderbar spooky umkreisen hingegen die Fledermäuse den Vollmond über dem Rhein, eine Grafik, die von Janko Arzenšek stammt.

Aber einige Aussteller, die Maler Dierk Engelken, Gudrun Hillmann, Evelyn Klein und Dieter Zehner, sind auch abstrahiert bis gegenstandslos unterwegs. Von Fotograf Pieter Jos van Limbergen gibt es Original-Cover seiner illustrierten Hesse-Buchausgaben zu sehen. Wenn jedoch Almuth Leib Fotografien einsetzt, dann oft, um sie zu kontern. Eine Liebeserklärung an die Malerei liefert schließlich Michael Broermann. In seinem Bild lädt pastoser streifiger Farbauftrag die Augen dazu ein, sich darin zu „suhlen“.

Die Ausstellung in der Rheinhalle Remagen, An der alten Rheinbrücke, ist bis 13. November samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Infos unter www.kuefo-remagen.de.

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