Mobilität in der Römerstadt Remagen befragt die Bürger zum Verkehr
Remagen · Die Stadt Remagen befragt die Bürger zum Thema Verkehr. Bürgermeister Björn Ingendahl sagt: „Am Ende des Prozesses steht ein Leitbild.“ Ein Flickenteppich soll vermieden werden.
Ein auf Remagen maßgeschneidertes Verkehrskonzept nimmt nun Fahrt auf. Nur einen Tag nachdem die SPD-Fraktion in der Römerstadt im GA angemahnt hatte, das Thema nicht weiter auf die lange Bank zu schieben, reagierte Bürgermeister Björn Ingendahl. Allerdings: Statt eines von der SPD geforderten Bürgerworkshops und einer Klausurtagung wird es zunächst eine Onlinebefragung geben. Damit hat die Stadt bereits Erfahrung: Auch zum geplanten Bau einer Rad- und Fußgängerbrücke über den Rhein hatte es ein Internet-Voting gegeben – das allerdings reichlich unreflektiert war.
Wie sollen Mobilität und Verkehr in Remagen in den nächsten 20 bis 30 Jahren aussehen? Unter dieser Leitfrage initiiert Ingendahl den breit angelegten Beteiligungsprozess von Bürgern, Handel, Wirtschaft, Interessensvertretern und der Politik. „Mobilität und Verkehr steht in den kommenden Jahren ein tiefgreifender Wandel bevor“, so das Stadtoberhaupt.
Dabei gebe es verschiedene Wege und Instrumente, diesen Wandel zu gestalten. „Was sind die Schlüsselprojekte, die Menschen intelligent und schnell unterwegs sein lassen und zugleich ein lebenswertes Remagen, gesunde Luft, mehr Bewegung und Klimaschutz ermöglichen?“, fragt der Bürgermeister.
Ganzheitliches Bild von Mobilität und Verkehr erhalten
Ihm sei daran gelegen, ein „ganzheitliches Bild von Mobilität und Verkehr in Remagen zu erhalten“. In einem mehrstufigen Vorgehen soll so ein verkehrspolitisches Leitbild entstehen. So wird es zunächst eine Befragung in der Bevölkerung, von Unternehmen, Gewerbetreibenden und Interessensvertretern geben, bevor sich die politischen Gremien der Stadt und der Ortsteile mit dem Leitbild und konkreten Maßnahmen befassen.
Dieser Prozess hätte bereits im März beginnen sollen, musste wegen der Corona-Pandemie aber verschoben werden. Auch werde es aus diesem Grund keinen Bürgerworkshop geben. Stattdessen sei eine Teilnahme an der Umfrage ab Mitte August online möglich, führte Ingendahl aus. Alternativ liege der Fragebogen ab Mitte August auch im Rathaus zur Mitnahme bereit.
„Die Bürger nutzen tagtäglich zu Fuß, per Rad oder Auto, mit dem Bus und der Bahn die Verkehrswege unserer Stadt und können daher am besten Schwachstellen aufdecken und Anregungen geben“, meint Ingendahl. Er wolle „kein überstürztes Flickwerk einzelner Maßnahmen“. Als Beispiel nannte er den erst im Jahr 2018 neu eingerichteten Kreisverkehr an der Joseph-Rovan-Allee/Römerstraße, der für Fahrradfahrer zu einer oftmals verschlechterten Situation führe und auch der Feuerwehr bei Einsätzen zuweilen Schwierigkeiten bereite.
Isolierte Betrachtung verschiedener Konzepte nicht zielführend
Eine isolierte Betrachtung von verschiedenen Konzepten sei nicht zielführend. Mit Blick auf die von der SPD vorgestellten Überlegungen zur B9 erklärte Ingendahl, dass dieses Konzept und die darin vorgeschlagenen Maßnahmen bereits 2019 zweimal im Bauausschuss sowie im Stadtrat diskutiert wurden. Die Verwaltung habe darauf hin unverzüglich mit dem für die Umsetzung zuständigen Landesbetrieb Mobilität Kontakt aufgenommen.
Einige Maßnahmen würden noch in diesem Monat vom Landesbetrieb umgesetzt, andere seien indes nach Begutachtung nicht umsetzbar oder könnten erst in den nächsten Jahren aufgrund erhöhter baulicher Aufwendungen oder weiterer Untersuchungen realisiert werden, kündigte der Bürgermeister an.
„Am Ende des Prozesses haben wir idealerweise ein Leitbild, das nicht einzelne Verkehrsträger bevorzugt, sondern allen Verkehrsteilnehmern genügend Raum gibt und Konflikte untereinander vermeidet“, hofft Ingendahl.