Wirtschaftsleben in Kommunen Remagen befürchtet Kaufkraftabfluss

REMAGEN · Einzelhändler aus der Römerstadt Remagen schreiben in scharfer Form wegen des geplanten Nahversorgungszentrums an die Nachbarkommune Sinzig

Die in der Remagener Werbegemeinschaft „Remagen mag ich“ zusammengefassten Einzelhändler haben den Sinziger Bürgermeister Wolfgang Kroeger angeschrieben, um sich über den Plan der Nachbarstadt zu beschweren, auf dem ehemaligen Rick-Gelände ein Nahversorgungszentrum zu bauen. „Wir sehen nun den Zeitpunkt gekommen, Ihnen unsere massiven Bedenken gegen dieses Vorhaben mitzuteilen“, so die Einzelhändler aus Remagen.

Gegen eine Umsiedelung von Edeka und Aldi sei „grundsätzlich erst einmal nichts einzuwenden“. Die Erweiterung der Verkaufsflächen „wohl auch mit Innenstadt relevanten Sortimenten“ sei jedoch nicht hinzunehmen. „Die dafür notwendige Kaufkraft muss irgendwo herkommen, sie wird anderswo abgezogen – und dafür reicht Sinzig alleine nicht aus“, heißt es in dem von Petra Pellenz, der Vorsitzenden der Werbegemeinschaft, unterzeichneten Brief.

Wie berichtet, möchten Aldi und Rossmann sowie Edeka lediglich innerhalb von Sinzig umziehen, wobei Edeka sein Geschäft vergrößern möchte. Man sehe die Einzelhandelsgeschäfte in der Remagener Innenstadt „in Gefahr“. Insbesondere die mobilen Konsumenten aus der Remagener Südstadt und Kripp würden schließlich „ganz sicher im Fokus dieses geplanten Nahversorgungszentrums stehen“. Das von der Stadt Sinzig in Auftrag gegeben Gutachten kommt bekanntlich zu anderen Bewertungen.

„Es ist aber unseres Erachtens nach unbrauchbar, da es massive methodische Mängel, beispielsweise bei der Definierung des Einzugsgebietes, aufweist. Wir können nicht erkennen, dass hier die tatsächlich möglichen Auswirkungen seriös analysiert wurden“, schrieb Pellenz. Der Widerstand gegen das geplante Nahversorgungszentrum aus der Sinziger Bevölkerung sei „voll berechtigt“.

„Für die Sinziger Innenstadt wird das der endgültige Todesstoß“, so die Vorhersage der Remagener Einzelhändler. Auch in Remagen gebe es größte Befürchtungen, „dass solch ein Zentrum, das etwa 30 Prozent der Verkaufsfläche von Remagen beträgt und quasi eine Vollversorgung gewährleistet, sehr schädliche Auswirkung auf unsere noch intakte Geschäftswelt hat“.

Eine solche „Schädigung der Geschäftswelt in den Innenstädten“ würde zwangsläufig größere Kreise ziehen, wie zum Beispiel auf die Versorgung nicht mobiler Menschen und die Immobilienpreisentwicklung. Die politisch Verantwortlichen in Sinzig sollten sich daher sehr gut überlegen, „ob sie die geschäftlichen Interessen einiger weniger über das Wohl und die Existenz zahlreicher Geschäftsleute und der Wohnbevölkerung stellen“, meinte Petra Pellenz wörtlich.

In diesem Zusammenhang müsse man sich fragen, wie ernst es Sinzig „mit der immer wieder publikumswirksam dargestellten Zusammenarbeit und Solidarität innerhalb der Rhein-Meile“ sei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort