Erfolgreiches Teilhabe-Projekt in Remagen Oedinger Ideenwerkstatt bindet Bürger ein

Oedingen · Immer mehr Interessierte bringen Vorschläge in das Teilhabe-Projekt „Ideenwerkstatt“ ein, um das Zusammenleben in Oedingen gemeinwohlorientierter zu gestalten. Zuspruch erhält die aktive Arbeitsgruppe auch von außerhalb.

 Initiatorin Anika Peters (2.v.l.) trägt mit einigen Mitgliedern der Oedinger Ideenwerkstatt die Vorschläge aus der Ideenbox zusammen. Neben Peters gehören Katharina Hange, Oliver Diehl, Olaf Wulf und Mike Nawratil zu den maßgeblichen Projekt-Koordinatoren.

Initiatorin Anika Peters (2.v.l.) trägt mit einigen Mitgliedern der Oedinger Ideenwerkstatt die Vorschläge aus der Ideenbox zusammen. Neben Peters gehören Katharina Hange, Oliver Diehl, Olaf Wulf und Mike Nawratil zu den maßgeblichen Projekt-Koordinatoren.

Foto: ahr-foto

Rückblick auf 2021: „Nehmt Euch ein paar Minuten Zeit für die Teilnahme an der Befragung. Macht mit bei der Weiterentwicklung unseres schönen Ortes“, appellierte Olaf Wulf, Ortsvorsteher von Oedingen. Das war der Startschuss der „Ideenwerkstatt“. Zahlreiche Rückmeldungen Oedinger Bürger erreichten diese ehrenamtliche Initiative. „Von den Bürgern für die Bürger“ heißt ihr erklärtes Ziel.

Ideenschmiede soll gemeinschaftliche Aktivitäten fördern

Oedingen, ein Ortsteil von Remagen, hoch über dem Rhein, ist ländlich, idyllisch mit Blick auf das Siebengebirge gelegen und gut angebunden zu Nordrhein-Westfalen. Daher sind in den letzten Jahren viele junge Familien dorthin gezogen und erhöhten die Einwohnerzahl auf 1100 im Ort.

Der Generationswechsel verändert die Bedürfnisse. Zugezogene fragen sich etwa, wie sie Anschluss im Dorf finden. Obwohl das Vereinsangebot vielfältig ist, spricht es nicht jeden an. „Es fehlt an niederschwelligen Angeboten ohne Vereinsbindung“, so die Initiative. In den zwei Jahren Corona drängte das Thema noch mehr. Wie könnte man miteinander kommunizieren und was gemeinsam unternehmen? Anika Peters und Katharina Hange suchten Gleichgesinnte, die Lust hatten, aus dem Dorf heraus mit Bewohnerbeteiligung etwas für das Dorf zu organisieren – für mehr Gemeinschaft über Betätigungen, die Freude machen.

Mit ihnen bilden die Initiatorinnen inzwischen die Arbeitsgruppe „Ideenwerkstatt“ im bestehenden Gemeindeverein St. Gertrud. Sie versteht sich als „Impulsgeber und Treiber von Ideen“, zugleich auch als „ein Eingangstor für Ideen“, die sie auf Machbarkeit prüft und deren Ergebnisse sie reflektiert.

Per Umfrage erkundete die Gruppe im August 2021, was sich die Oedinger wünschen. Gefragt wurde etwa „Welche Themen wären für euch von Interesse? oder „Hast du Interessen, Hobbys oder Talente, die du gerne mit in die Ortsgemeinschaft einbringen möchtest?“. Auf das Vorhaben hin lud Ortsvorsteher Olaf Wulf dann Hange und Peters ein, ihren Fragebogen in der Oedinger Ortsbeiratssitzung vorzustellen. Angetan von der Initiative, ermunterte Wulf im Beirat: „Macht mit für die Weiterentwicklung unseres gemeinsamen, schönen Ortes.“

Begegnungen zwischen Jung und Alt sind erwünscht

Als die Ideenwerkstatt die Ergebnisse auswertete, um passende Ideen ins Ortsleben zu integrieren, stießen sie auf Vorschläge wie eine Begegnungsstätte, Kreativ-Workshops, Vorträge, Müllsammeln, die Natur kennenlernen. Zudem sind Begegnungen zwischen Jung und Alt erwünscht, bessere Kommunikation, Geselligkeit, Austausch und ein großes Spektrum an Aktivitäten. Sieben Monate später, im März dieses Jahres, beantragte die Gruppe Fördermittel des Bundesprogramms „Demokratie Leben“. Es unterstützt Projekte, die sich für ein vielfältiges, respektvolles und gewaltfreies Miteinander einsetzen.

Das Geld wurde gewährt. Doch wo sollten die Workshops und Vorträge stattfinden? Es traf sich gut, dass zeitgleich das Ehepaar Oliver Diehl und Farah Diehl-Fahim, selbst Zugezogene, die Räumlichkeiten der Raiffeisenbank-Filiale erworben hatte, um diese für Gemeinschaftszwecke zur Verfügung zu stellen.

Damit war eine Begegnungsstätte vorhanden, „als Teil eines multikulturellen Mehrgenerationenortes zur gemeinsamen, generationsübergreifenden Freizeitgestaltung“. Sie bot Räume für Workshops, Vorträge und Gespräche, zum Beispiel mit Ukrainern, die bereits in Oedingen ein Zuhause gefunden haben. Zwischen April und Anfang Dezember 2022 gelang es, zwölf Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen zu realisieren, stets „mit dem Ziel die Menschen zu verbinden und den Austausch zu fördern“.

Der Mix aus Info-Abenden und Kursen kam an. Es ging etwa ums Geld, die Fairtrade-Stadt Remagen, 3D-Druck, Filzen, Handlettering, Trockenblumen und Naturkosmetik. Durchgehend gibt es dreimal wöchentlich einen Lauftreff für fortgeschrittene Anfänger und einmal die Woche den „Englisch-Treff“. „Wir haben übergreifend positives Feedback erhalten und unser Angebot hat sich rumgesprochen. Auch aus Ortschaften von Wachtberg und der Grafschaft begrüßen wir Teilnehmer zu unseren Workshops und Vorträgen“, freut sich Hange.

Gefragt, was das für Leute sind, die die Ideenwerkstatt bewegen, sagt Peters schlicht: „Interessierte Bürger, die ehrenamtlichen Einsatz zeigen.“ Zu der recht gemischten Arbeitsgemeinschaft gehören sowohl Ruheständler aus vielfältigen Berufen, berufstätige Mütter und Väter als auch Ortsvorsteher Wulf und Beamte in aktivem Dienst. Unterschiedliche Kenntnisse und Lebenserfahrung fließen ins Projekt ein. Um es voranzubringen, sei „eine gute Kommunikation das A und O“, so Peters. Die Unternehmensberaterin der SAP-Consultingfirma tts und Mitstreiterin Hange, tätig im Personalbereich bei der Deutschen Telekom, bringen Know-how durch ihre beruflichen Hintergründe mit. Neben den Genannten zählen zum Team ebenfalls Sabine Mues-Lapp, Marie Hüskes, Werner Lapp, Mike Nawratil und Oliver Diehl.

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