Brücke von Remagen Gedenkfeier am Jahrestag der Einnahme durch die Amerikaner

Remagen · Die Überquerung der Brücke von Remagen hat für das Ende des Zweiten Weltkriegs eine entscheidende Rolle gespielt. Am Jahrestag der Einnahme amerikanischer Soldaten gab es nun eine Gedenkfeier.

 Ein amerikanischer Soldat schaut im März 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, von der rechten Rheinseite auf die Brücke von Remagen.

Ein amerikanischer Soldat schaut im März 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, von der rechten Rheinseite auf die Brücke von Remagen.

Foto: picture alliance / Usis-Dite/Lee/©Usis-Dite/Leemage

Ihre Berühmtheit dauert bis heute an: Auch 78 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Ludendorff-Brücke, besser bekannt als Brücke von Remagen, ein Ort besonderer Erinnerung, ihre Überreste ein Denkmal der Befreiung, ein Mahnmal für Frieden und Freiheit. Am 7. März 1945 konnten Soldaten der 9. US-Panzer-Division die Brücke völlig unerwartet unzerstört einnehmen. Auf deutscher Seite war die vorbereitete Sprengung fehlgeschlagen. Dieses später auch verfilmte „Wunder von Remagen“ soll der amerikanische General und spätere US-Präsident Dwight D. Eisenhower mit dem Ausruf „Die Brücke ist ihr Gewicht in Gold wert“ kommentiert haben.

Die Truppen der Alliierten konnten nun von Westen her in Richtung Ruhrgebiet und weiter nach Osten nach Berlin vordringen. Möglicherweise wurde der verheerende Krieg so um Wochen, vielleicht Monate verkürzt. Nicht nur das: Einige Historiker vermuten, dass durch die Brücke und das durch sie möglich gewordene schnellere Kriegsende vielleicht gar der Abwurf einer Atombombe auf Nazi-Deutschland verhindert worden ist.

Nun fand am Dienstag an den Pfeilern der ehemaligen Brücke wieder eine Gedenkfeier statt. Es kamen einmal mehr US-Soldaten der „American Legion“, die alljährlich an den Vormarsch der USA erinnern. Commander Todd Alex Johnson brachte einen Kranz an den Brückenpfeilern an. Der Verein „Friedensmuseum – Die Brücke von Remagen“, der die Feierstunde in der nahe gelegenen Rheinhalle organisiert hatte, blickte wie folgt zurück: „Als Hans Peter Kürten als Angehöriger der Generation, die den Krieg noch erlebt hat, 1965 Bürgermeister von Remagen wurde, war er erstaunt, dass hier außer den verkommenen Ruinen der Brückentürme nichts an die schrecklichen Ereignisse von 1945 erinnerte. Es sollte noch weitere 15 Jahre dauern, bis er 1980 seine Idee eines Museums in den Brückentürmen verwirklichen konnte.“ Kürten ist vor einem Jahr gestorben. Auch ihm galt daher ein besonderes Gedenken.

Zeitzeuge lebt noch in Remagen

 Zeichen der Erinnerung: Todd Alex Johnson von der „American Legion“ bringt einen Kranz an die Überreste der Brücke von Remagen an.

Zeichen der Erinnerung: Todd Alex Johnson von der „American Legion“ bringt einen Kranz an die Überreste der Brücke von Remagen an.

Foto: ahr-foto

Neben Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl (parteilos) und Kreisbeigeordnetem Friedhelm Münch waren auch Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Remagen gekommen. Lena und Lea aus der 9. Klasse riefen als Vertreterinnen der jungen Generation zu friedlichem Miteinander auf. Björn Ingendahl unterstrich, wie „fragil“ der Frieden in Europa geworden sei. Er sagte: „Die Erinnerungen der Zeitzeugen sind sehr wichtig, damit wir aus der Geschichte lernen.“

Zu den Zeitzeugen gehört auch der 1931 geborene Otto Köhler. Er lebt nach wie vor in Remagen. Im Krieg besuchte er das Gymnasium im gegenüber liegenden Linz. „Der Krieg war schrecklich“, erinnert sich der betagte Herr, der noch die Bilder vor Augen hat, als die schwer beschädigte Brücke am 17. März 1945 schließlich einstürzte.

In Vertretung der Landrätin erinnerte Friedhelm Münch an die Befreiung Deutschlands von der Nazi-Diktatur durch die Amerikaner, zeichnete auf, wie aus Feinden im Krieg enge Freunde geworden seien, die im engen Schulterschluss eine lange Friedensperiode in Europa sicherten. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mache „fassungslos“, wie Münch sagte. Elena Cheban wohnte der Gedenkfeier als Ukrainerin bei. Sie floh im vergangenen Jahr mit ihren Kindern nach Remagen, ihr Mann kämpft in dem von Russland überfallenen Land. Täglich bange sie um dessen Leben, berichtete sie.

Die Gedenkfeier wurde mit einer Kranzniederlegung zu Ehren der damals gefallenen Soldaten abgeschlossen, wobei sowohl an den Todestag von Hans-Peter Kürten erinnert wurde als auch an die vielen bisher gefallenen Soldaten im Ukraine-Krieg.

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