Ausgeglichener Haushalt Remagen hat seine Schulden kräftig abgebaut

Remagen · Noch vor ein paar Jahren war Remagen das größte Schulden-Sorgenkind im Kreis Ahrweiler - doch das gehört längst der Vergangenheit an. Die Stadtverwaltung hat nun einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt.

 Im Remagener Rathaus kann man mit der Haushaltswirtschaft sehr zufrieden sein.

Im Remagener Rathaus kann man mit der Haushaltswirtschaft sehr zufrieden sein.

Foto: Martin Gausmann

Im Rathaus Remagen sitzen wahre Entschuldungsweltmeister. War die Stadt am Rhein bis vor ein paar Jahren noch Verschuldungs-Sorgenkind Nummer eins im Kreis Ahrweiler, so zeigt der Haushaltsplanentwurf für das kommende Jahr auf, dass es der Stadtkämmerei bestens gelungen ist, die langfristigen Verbindlichkeiten in stattlichem Umfang zu senken. 19,3 Millionen Euro betrug die Verschuldung der Römerstadt noch 2016, Ende 2020 sollen es nur noch 14,4 Millionen, 2022 gar nur noch 12,4 Millionen sein. Kreditaufnahmen gibt es bereits seit vier Jahren nicht mehr. Stattdessen aber Tilgungen im großen Umfang.

Bemerkenswert auch die Entwicklung des Eigenkapitals: Mit Einführung der Doppik im Jahre 2009 standen knapp 26 Millionen Euro in der Eröffnungsbilanz, nun sind es 36 Millionen - eine Steigerung von fast 40 Prozent.

Sparsamer Haushalt, sprudelnde Steuereinnahmen

Den Aufschwung in den Kommunalfinanzen verdankt die Stadt zum einen ihrer sparsamen Haushaltswirtschaft, zum anderen den sprudelnden Steuereinnahmen der vergangenen Jahre. Auch für das Jahr 2020 rechnet Stadtkämmerer Marc Göttlicher wieder mit einem Überschuss. Ein Plus von rund einer Million Euro hat der städtische Finanzchef für den Ergebnishaushalt veranschlagt.

Bei den Gewerbesteuereinnahmen rechnet man im Rathaus mit Einnahmen von acht Millionen Euro, ein Rekordwert in einem Remagener Etatentwurf. Allerdings sieht die Realität im laufenden Haushaltsjahr 2019 noch sehr viel besser aus: Nach jetzigem Stand wird die Stadt nur aus der Gewerbesteuer 12,7 Millionen Euro erzielen - so viel, wie noch nie. 2018 hatte man 9,1 Millionen eingestrichen. Da ein konjunktureller Abschwung allerdings nicht auszuschließen ist, hat Göttlicher mit acht Millionen Euro einen eher konservativen Wert in den Haushaltsentwurf eingerechnet.

8,1 Millionen Euro erhofft man sich im nächsten Jahr aus dem Anteil an der Einkommensteuer, was ungefähr dem Aufkommen des laufenden Jahres entspricht. Bei den Ausgaben schlagen am meisten die Personalkosten zu Buche: Sie liegen bei 11,2 Millionen Euro, wobei rund 4,3 Millionen allein auf das Personal der Kindergärten und Tagesstätten entfallen. Der Kita-Personalaufwand steigt im Vergleich zum laufenden Jahr um satte 600.000 Euro, wobei die Stadt zusätzlich vor dem großen Problem steht, überhaupt Fachpersonal für den immer größer gewordenen Kitabetrieb zu bekommen.

Zehn Millionen Euro fließen an die Kreisverwaltung

Dank höherer Einnahmen wird für Remagen die Kreisumlage steigen. Bleibt es beim bisherigen Umlagesatz, dann wird Göttlicher 2020 rund zehn Millionen Euro an das Kreishaus überweisen müssen. Etwa 3,6 Millionen Euro sind im Etatentwurf für Investitionen vorgesehen, die Kreditaufnahme soll bei null Euro liegen. Vielmehr will man weitere Altschulden loswerden. Deshalb sieht der Plan 2020 auch Tilgungen von mehr als 700.000 Euro vor. Das von Göttlicher und der Stadtkämmerei erarbeitete Zahlenwerk wird nun in den Fraktionen beraten.

Mit einzelnen, aus der Kommunalpolitik dann vor der Haushaltsverabschiedung vorgebrachten kleineren Änderungswünschen darf Göttlicher durchaus rechnen. Vor allem aber mit Applaus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort