Zugverkehr in Remagen Initiative kritisiert das „blanke Chaos“ bei der Deutschen Bahn
Oberwinter · Die Bahnhöfe in Remagen und Oberwinter wurden kürzlich für 37 Millionen Euro modernisiert. Eine Initiative kritisiert die Situation dort dennoch deutlich. Hintergrund seien Bauarbeiten. Immerhin: Diese sollen bald abgeschlossen sein.
Die Modernisierung des Remagener Bahnhofs ist kürzlich abgeschlossen worden. Beim Bahnhof im Stadtteil Oberwinter war es bereits im vergangenen Sommer so weit. Bund und Deutsche Bahn investierten insgesamt 37 Millionen Euro. Seit zwei Jahren hält in Oberwinter zudem wieder der Regionalexpress 5. Die Initiative Bahnhof Oberwinter übt nun dennoch Kritik an der Situation an den Verkehrsstationen. „Natürlich freuen wir uns, dass in Oberwinter mit der wiedererlangten Expressverbindung jetzt mehr Fahrgäste die Bahn nutzen. Und auch Attraktivität und Funktionalität des Bahnhofs Remagen sind deutlich gestiegen. Dennoch müssen wir Wasser in den Wein gießen, denn es läuft vor allem wegen interner Abstimmungsproblemen oder schlichtweg fehlender Kommunikation nicht gut“, so Philipp Rosenthal, einer der Gründer der Initiative.
Hintergrund seien die schon seit dem letzten Herbst laufenden umfangreichen Bauarbeiten im Bereich des Verkehrsknotenpunkts Köln sowie auf der Strecke zwischen Köln und Koblenz. Die Bauarbeiten haben der Initiative zufolge nicht nur die Fahrpläne ordentlich durcheinander gewirbelt, sondern auch die Zeitplanung der Fahrgäste, insbesondere der Berufstätigen, Schüler und Studierenden „massiv“ gestört. „Wut und Frust“ machten sich breit. Ingo Konrads, Pressesprecher und Mitgründer der Initiative Bahnhof Oberwinter: „Offenbar herrscht bei der Bahn das blanke Chaos. Niemand blickt mehr durch. Die Informationen in den Online-Systemen sind ebenso falsch wie die Auskünfte vor Ort in den Fahrgastzentren oder auf den Anzeigetafeln.“
„Der Informationsfluss läuft einfach nicht richtig“, so Robert Schittko, der das Gründungstrio der Initiative komplettiert. Es seien zu viele Akteure im Spiel. Allein drei verschiedene Unternehmen betrieben die Nahverkehrszüge und selbst die Bahn AG sei in verschiedene Unternehmen mit eigenen Zuständigkeiten aufgeteilt. „Wenn dann noch die Übergabepunkte der digitalen Informationssysteme gestört sind, entsteht ein solches Chaos. Erst recht bei einem geänderten Fahrplan durch Bauarbeiten.“
Arbeiten auf linker Rheinstrecke noch bis Freitag
Angesichts der Situation falle es schwer, so die Initiative, neue Fahrgäste für eine nachhaltige Mobilität auf der Schiene zu begeistern. In diesem Zusammenhang richtet die Initiative auch eine Forderung an die Stadt Remagen. „Es wäre schon mal ein Anfang, wenn die Stadt Remagen schnell die noch fehlende Infrastruktur am Bahnhof Oberwinter schaffen würde wie neue Parkplätze, Radboxen und Ladestationen. Der Umstieg von Auto oder Rad muss so einfach und komfortabel wie möglich sein“, so Philipp Rosenthal.
Chantal Zinke bekleidet bei der Stadt Remagen die Stabstelle Klimaschutz. Sie berichtet im Gespräch mit dem GA davon, dass die Stadt gerade dabei sei, sowohl im Remagener Zentrum als auch in Oberwinter Mobilitätsstationen zu planen. Die Umsetzung solle im nächsten Jahr erfolgen. Vorgesehen seien Ladestationen für Elektro-Autos, Sammelschließanlagen für Fahrräder und ein Bike-Sharing-Angebot in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel.
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn verweist auf GA-Nachfrage darauf, dass das Unternehmen umfangreiche Bauarbeiten auf der linken Rheinstrecke umsetze, um Infrastruktur, Anlagen und Technik zu modernisieren. Allerdings nur noch bis Freitag, 10. Februar. „Um das Bahnfahren dabei so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, haben wir bewusst zahlreiche Maßnahmen an der Strecke zusammengefasst und arbeiten diese konzertiert auch in den Nachstunden ab“, äußert sie sich. Die Deutsche Bahn wisse jedoch, dass man dennoch mit dem umfangreichen Baupensum den Fahrgästen viel zumuten müsse. „Dafür bitten wir um Entschuldigung und Verständnis“, so die Sprecherin. Die Bahn komme leider nicht umhin, zu bauen, wenn sie die „klimafreundliche Schiene“ bei Qualität und Kapazität nachhaltig stärken wolle. Am Ende profitierten die Fahrgäste von besserem, verlässlicherem Zugverkehr.