Rathaus-Erweiterung in Remagen Petition soll Rauswurf von Geschäftsleuten verhindern

Remagen · In Remagen sollen Geschäftsleute für die Erweiterung des Rathauses weichen. Eine Petition will das verhindern. Hunderte haben sie bereits unterschrieben.

Die Geschäftsleute Jamal Diaz und Nina Hunold (Mitte) und die Remagener Liberalen um Christina Steinhausen (Zweite von rechts) stehen in der Ladenpassage vor dem Rathaus.

Die Geschäftsleute Jamal Diaz und Nina Hunold (Mitte) und die Remagener Liberalen um Christina Steinhausen (Zweite von rechts) stehen in der Ladenpassage vor dem Rathaus.

Foto: FDP Remagen

Die FDP in Remagen will nicht lockerlassen: Eindringlich fordert sie Bürgermeister Björn Ingendahl (parteilos) auf, die gegen drei Geschäftsleute ausgesprochenen Kündigungen zurückzunehmen. Wie berichtet, hatte die Stadt an der Bachstraße, gleich neben dem Rathaus, eine Immobilie gekauft, die sie selbst als Verwaltungsgebäude nutzen will. Dort seit vielen Jahren beheimateten Geschäftsleuten, einer Ergotherapeutin, einer Friseurin sowie einem Sonnenstudiobetreiber, wurde wegen des Eigenbedarfs seitens der Stadt gekündigt. Die Gewerbetreibenden zeigten sich überrascht – und wissen nun nicht, wohin. Mit einer Petition auf der Internetseite openpetition.de, die bereits von ungefähr 800 Menschen (Stand Montag, 17.10 Uhr) unterzeichnet worden ist, wollen sie das Stadtoberhaupt zum Einlenken bewegen.

Die Rücknahme der ausgesprochenen Kündigungen des Mietverhältnisses solle sofort erfolgen, so FDP-Ratsmitglied Christina Steinhausen. „Je länger dieser Schritt auf sich warten lässt, umso peinlicher wird diese Farce. Der Image-Schaden für die Stadt wird von Woche zu Woche größer“, sagt Steinhausen. Bundesweit seien bereits Sonnenstudios informiert, die ihren Remagener Kollegen Jamal Diaz mit Rat und Tat sowie Unterschriften bei der Petition zur Seite stünden. Auch der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen im rheinland-pfälzischen Sozialministerium, Matthias Rösch, sei eingeschaltet, schließlich wären die vielen beeinträchtigten Patienten der Ergotherapie-Praxis künftig ohne Versorgung in Remagen. Die nächsterreichbaren Ergotherapie-Praxen befänden sich in Bad Breisig und Bad Neuenahr. Ergo-Therapeutin Nina Hunold betreue ihre rund 40 Patienten auch bei Hausbesuchen.

Es könne doch der Stadtverwaltung nicht gleichgültig sein, dass sich die therapeutische Versorgung ihrer Bürger verschlechtert, empört sich Marc-Andreas Giermann, der Vorsitzende der FDP-Remagen. „Die Stadt soll einfach die Kündigungen zurücknehmen. Für die Belange der Stadt wird man sicherlich eine andere adäquate Lösung finden“, argumentiert er.

„Die Existenzen von Nina Hunold und Jamal Daiz sowie deren Mitarbeitern dürfen nicht leichtfertig vernichtet werden“, so FDP-Vorstandsmitglied Dennis Trütgen. Die Mitarbeiter der Stadt bräuchten laut FDP zweifelsfrei anständige Arbeitsplätze, aber die müssten nicht genau an der Stelle sein. Die Stadt könne für sie auch woanders etwas mieten oder kaufen. Für die Ergotherapie-Praxis, die barrierefrei sein müsse, sowie für das Sonnenstudio, das neben einer bestimmten Deckenhöhe auch Anschlüsse und eine Lüftungsanlage zwingend benötigt, sei es ungleich schwerer, etwas für ihre Bedürfnisse zu finden.

Räumungsklage abwarten

Daiz und Hunold haben derweil bereits angekündigt, nicht so ohne weiteres gehen zu wollen. Die Stadt müsse schon eine Räumungsklage einreichen. Und das erfolgreich.

Verschont bleibt von der Kündigung übrigens ein Büro der Energieversorgung Mittelrhein (EVM). Dass die EVM im Gebäude bleiben darf, begründet die Stadtverwaltung mit der wichtigen Aufgabenfunktion des Energieversorgers. „Die EVM ist als Betriebsführerin der Stadtwerke Remagen für die Abwasserbeseitigung und Wasserversorgung der Stadt Remagen und somit für die öffentliche Daseinsvorsorge verantwortlich. Es ist wichtig, dass die Bürger der Stadt einen Anlaufpunkt und einen Ansprechpartner vor Ort haben“, so Rathaus-Büroleiter Marc Göttlicher kürzlich auf GA-Anfrage.

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