Galerie ModernArt Showroom Remagener Galerie zeigt Werke von Barbara Hoock

REMAGEN · Barbara Hoock zeigt rätselhafte Bildwerke und Objekte aus Fundstücken. Die Galerie ModernArt Showroom, M.A.SH., in Remagen zeigt die Ausstellung „Dust or Art“.

 Barbara Hoock zeigt ihre Werke in Remagen.

Barbara Hoock zeigt ihre Werke in Remagen.

Foto: Martin Gausmann

Ein amorphes Gespenstchen wandelt bei Vollmond über weißen gotischen Gitterrundungen. Geistesabwesend schwebt ein Engel in seinem Bildraum, und vor fliegenden Samen und verschlungenen orientalischen Dekoren feixt ein antiker Katzenkopf. Willkommen in der Welt der Collage von Barbara Hoock, die sich in „Dust or Art“ (Staub oder Kunst), der neuen Ausstellung der Galerie ModernArt Showroom, M.A.SH., auch zum kreativen Terrain rätselhafter Objekte und Fotos weitet.

Die in Swisttal lebende Künstlerin hat ein Händchen dafür, unscheinbare Dinge aufzuspüren, die sich möglicherweise als Bestandteil von Kunst eignen. Seit 2002 ist sie eine Sachenfinderin und -verbinderin der kulturellen Art. Fürs Gespenstchen kam ihr eine Form, die an Pappmaschee erinnert, entgegen. Den Engel komponierte sie aus Schieferplatte, Vogelfedern und planem Stein als Kopf. Freilich hat sie eine ganze Kiste solcher flachen Steine gesammelt, außerdem reichlich Federn, Hölzer, ungezählte Kleinteile des zivilisierten Lebens.

Es bedarf eines reichen Schatzes der Formen, um genügend Elemente vorzuhalten, die genau füreinander gemacht zu sein scheinen. Was Hoock überlegt, präzise und mit Witz zusammenfügt, hat nicht selten eine bezwingende Wirkung auf die vital ins Kraut schießende Fantasie des Betrachters. Der fragt sich etwa angesichts der Figur aus rundem auf spitzem Stein, hingeneigt zu einem hohen Turm, ob sie wohl einen wandernden Mönch auf der Suche nach Erkenntnis darstellt. Viele Sprossen hätte der Steinmönch auf der Leiter bis zur Turmspitze zu erklimmen.

Meditative Überlegungen

Derartige meditative Überlegungen unterwandert zuweilen die Banalität des Materials. Die Stufen zur Erleuchtung - sollten sie denn gemeint sein - schnitt Hoock jedenfalls aus einer schnöden Anti-Rutsch-Teppich-Unterlage aus. Und das surreale stabartige Wesen eines anderen Bildwerkes, welches keck den Mund öffnet, ist keineswegs anheimelnd pflanzlichen Ursprungs, wie die geriffelte Struktur nahelegt, sondern „aus ekligem Plastik“.

Was von Wert ist, wird im Hoockschen System eben neu definiert, genau wie die Bedeutung von Größe. „Es sind manchmal die ganz kleinen Dinge, die emotional berühren“, betont die Ausstellerin. Sie nutzt das Kleine zugleich, um sich ironisch vor Caspar David Friedrich, einem Großen der Kunstgeschichte, und einer Ikone deutscher Romantik, seinem Gemälde „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ zu verbeugen. „Zwei Männer in Betrachtung eines Sterns“ heißt es dann bei Hoock und als Gestirn über hohen Bergspitzen positioniert sie Sternzwirn.

In einer alten Bauwollspinnerei in Leipzig, heute ein Kunstzentrum, entstand ihre achtteilige Farbfoto-Serie, die sich wiederum dem oft Übersehenen zuwendet. So machte Hoock manch überraschende Entdeckung, darunter den auf verschmutztem Fensterglas hinterlassenen Schriftzug „Dust or Art“, welcher der Ausstellung ihren Namen gab.

„Dust or Art“ ist im M.A.SH., Kirchstraße 25 in Remagen, bis 1. Mai zu sehen: samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

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