Flügeltüren und Blumenvase Remagener Oldtimer-Treffen erinnert an Rudolf Caracciola

REMAGEN · Der Remagener Rudolf-Caracciola-Club (RCC) hat des „berühmtesten Sohnes der Stadt“ gedacht. Beim Oldtimer-Treffen in der Römerstadt wurde an den legendären Rennfahrer und seinen bis heute gültigen Tempo-Rekord erinnert.

 Zum Caracciola-Oldtimertreffen strömen erneut zahlreiche Freunde automobiler Schätzchen nach Remagen. Modelle von Porsche und Mercedes sind wieder stark vertreten.

Zum Caracciola-Oldtimertreffen strömen erneut zahlreiche Freunde automobiler Schätzchen nach Remagen. Modelle von Porsche und Mercedes sind wieder stark vertreten.

Foto: Martin Gausmann

Wie die silberglänzende und stromlinienförmige Studie eines Rennwagens der Zukunft sah das Modell aus, das der Remagener Rudolf-Caracciola-Club (RCC) bei seinem Oldtimer-Gedächtnis-Treffen präsentierte. „Futuristisch“ fanden einige. Jedenfalls im Vergleich mit den anderen (originalgroßen) Fahrzeugen, die sich auf der Remagener Rheinpromenade aneinander reihten, Nostalgiker-Herzen höher schlagen und Kenner fachsimpeln ließen. Bei dem Modell handelte es sich um den Nachbau im Maßstab 1:4 eines Mercedes-Benz W 125 „Streamliner“, mit dem Rudolf Caracciola im Jahr 1938 auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt Tempo 432,7 erreichte.

Damit passte es voll ins Konzept der Veranstaltung, mit der der RCC seit ein paar Jahren am letzten Samstag im August des „berühmtesten Sohnes der Stadt“ gedenkt. Mit Caracciolas Schwester Ilse habe er den Club 1981 gegründet, erklärte der RCC-Vorsitzende Wolf-Dieter Meissner, der von 1000 bis 2000 Besuchern ausging und sich über mehr als hundert Fahrzeuge freute, trotz des zunächst unsicherem Wetters bei dem Oldtimer-Fahrer tendenziell eher zu Hause bleiben. Aber sie kamen.

Vor allem Oldtimer, aber auch Youngtimer blitzten, schnurrten, röhrten und gluckerten beim Ein- und Ausfahren um die Wette. „Dieser Sound“ begeisterte sich mancher Besucher. Andere führten intensive „Benzingespräche“, erschnupperten Ledergeruch oder freuten sich über Ausstattungsdetails von der Blumenvase bis zum Picknickkoffer in vielen historischen Fahrzeugen. Dazu spielte passend Papa Tom’s Jazz GmbH hin- und her marschierend Melodien der 20er bis 40er Jahre.

Oldtimer erregten Aufmerksamkeit

Alte Schätzchen wie ein Horch 835 (Baujahr 1938), ein Ford-A Cabrio (1928) oder ein Ford Model A-Sedan (1930) erregten genauso Aufmerksamkeit wie der Ford 12 M „Streifentaunus“ (1960) oder ein De Lorean DMC 12 mit seinen Flügeltüren. Einen roten Ferrari 308 erkannten nicht wenige als das Auto, das Tom Selleck in der TV-Serie „Magnum“ fuhr. „So einen habe ich auch mal zerlegt“, bekannte ein Besucher mit Blick auf einen Opel Rekord aus den 50er Jahren. Eines der kürzesten ausgestellten Fahrzeuge war ein Fiat 500, genannt „Nuckelpinne“, wie Mit-Organisator Alexander Ziob erklärte. Zu den längsten gehörten „Ami-Schlitten“ wie ein Plymouth Coupé.

Während es an einigen Fahrzeugen hieß „bitte nicht berühren“, ließen stolze Besitzer hier und da auch mal Probe sitzen, und Fragen beantworteten alle gern. Manche hatten auch bereitwillig die Motorhaube aufgeklappt. So wie Wilfried Humpert bei seinem Citroen 2 CV. Wenn diese „Ente“ auch erst in zwei Jahren 30 Jahre alt und damit ein echter Oldtimer wird, hat sie doch schon ein bewegtes Leben hinter sich. Hat er sie doch in einem solch schlechten Zustand erworben, dass er sie komplett zerlegte und in anderthalb Jahren gleichsam neu erschuf. Jeden Schritt hat er in einem Buch dokumentiert.

Im Erstbesitz befindet sich noch der Renault Alpine von Peter Schwick. Der Sankt Augustiner hatte sogar die Rechnung für sein nur 110 Zentimeter hohes Coupé dabei. „Als ich dieses Model 1975 bei einer Motorschau sah, habe ich fleißig gespart“, verriet er. Ein Jahr später ist er mit seinem Traumauto bis nach Sizilien gefahren, und noch im vergangenen Jahr war er damit in Tirol in Urlaub.

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