Integrierte Gesamtschule Remagener Schüler spielen Dickens-Klassiker

REMAGEN · Die Theater AG bringt die Weihnachtsgeschichte auf die Bühne und heimst in der Rheinhalle den verdienten kräftigen Applaus ein. Über 70 Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) wirkten mit.

Wenn ein Klassiker wie Charles Dickens‘ „Eine Weihnachtsgeschichte“ auf die Bühne kommt, bürgt das allein noch nicht für den Erfolg. Wenn über 70 Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) der Theater-AG, Kulissenbau-AG, Technik-AG und des Chors seit vielen Wochen darauf hinarbeiten, wird ein gutes Resultat wahrscheinlich. Aber letztlich muss der Auftritt überzeugen. Und das tat er im bis auf den letzten Platz gefüllten Foyer der Rheinhalle.

Untrügliche Anzeichen für eine sorgsam vorbereitete Aufführung boten bereits die Kulissen: ein buntes Straßenbild, ein Kontor und ein heimeliges Kaminzimmer, samt Kamin, in dem später ein animiertes Feuer flackerte. Es geht um die Geschichte des unbarmherzigen und geizigen Geschäftsmannes Ebenezer Scrooge im England des 19. Jahrhunderts, dessen textintensive Rolle Linus Vater übernahm. Vom Start an erweist er sich als Widerling, gibt einem jungen Sänger keinen Obulus, weist Spendensammler und einen Kreditnehmer ab, triezt und beleidigt seinen Angestellten Bob Cratchit (Noah Al Haffar), der auf die Stelle angewiesen ist, zumal der behinderte Sohn Tim (Lennart Vater) zu seiner Familie zählt. Für Scrooge ist Weihnachten überflüssig. „Punktum!“, wie er bekräftigt.

Daran ändert auch sein Neffe Fred nichts – wunderbar warmherzig von Adam Ettachous gemimt – der ihn jedes Mal zum Fest zu sich nach Hause einlädt. Stattdessen wird Scrooge an Heiligabend von Geistern heimgesucht wird. Zuerst ruft Marley (Jean Engbert), ehemaliger, verstorbener Teilhaber, Scrooge auf, sein Leben zu ändern, bevor es zu spät ist, wofür er – toller Schachzug – einfach aus dem Bild an der Wand tritt. Weitere Geister (Klara Nachtsheim, Darina Kassner, erneut Engbert) gewähren Scrooge lehrreiche Einblicke auf vergangene, gegenwärtige und zukünftige Weihnachten. Sie erwärmen sein Herz, machen ihn nachdenklich. Hatte er nicht als Kind an Weihnachten selbst gelitten unter der Härte seines Vaters und der Schuldirektorin? Waren nicht Zusammenhalt und Freude in den Familien des Angestellten und des Neffen beneidenswert? Sollte denn der kleine Tim sterben, obwohl er es mit seinem gehorteten Geld hätte verhindern können? Nicht zuletzt der eigene drohende Tod bringt Scrooge zur Umkehr. Ja, er verspricht ein besserer Mensch zu werden, schickt Freds Familie einen Truthahn, lädt zu Weihnachten Familie und Bekannte ein und „wurde ein Wohltäter der ganzen Stadt“.

Sangeskräftige Unterstützung bekamen die Darsteller der Inszenierung von Petra Schuster und Julia Kranzel vom Chor der Klasse 5d, den Stefan Noss auf dem Flügelhorn begleitete. Begeistert war nicht nur Schulleiter Marcus Wald, der befand: „Noch nie war ein Stück so aktuell“. Vor der Schar der Mitwirkenden auf der Bühne sprach er für die „tolle schauspielerische und technische Leistung ein Riesenkompliment“ aus. Der Rest war kräftiger Applaus.

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