50 000 Euro Tierarztkosten im Jahr Remagener Tierheim droht das Aus

REMAGEN · Bilanz des Jahres 2014: Pauschalen der Kommunen reichen nicht aus.

Auch das jährliche Sommerfest ist finanziell für das Tierheim in Remagen nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Deshalb wirbt der Verein um zusätzliche Mitglieder.

Foto: Martin Gausmann

Seine Bilanz für 2014 hat das Tierheim Remagen vorgelegt. Im vergangenen Jahr wurden dort insgesamt 109 Tiere abgegeben, und zwar vorwiegend Katzen (52), Kaninchen (22) und Hunde (21), aber auch Meerschweinchen (8), Vögel (5) sowie eine Schildkröte, berichtet Schriftführerin Claudia Radermacher. .

Hinzu kommen die Fundtiere, deren Zahl laut Radermacher beträchtlich war: "Wir hatten eine wahre Katzenschwemme." Von insgesamt 303 Fundtieren waren 206 Katzen. Nur zehn Prozent seien von den Besitzern wieder abgeholt wurden. Von 63 Hunden fanden 53 den Weg zurück in ihr Zuhause. In 100 Fällen sind Mitarbeiter des Tierheims ausgerückt, um gemeldete Tiere im gesamten Kreis Ahrweiler abzuholen oder einzufangen. 287 Tiere konnten vermittelt werden, davon 160 Katzen und 39 Hunde.

Der Tierschutzverein Remagen hat aktuell 200 Mitglieder und wird von Claus-Peter Krah geführt. Er will in diesem Jahr verstärkt um Mitglieder werben. Zum Tierheimteam gehören neben Leiterin Madeleine von Falkenburg zwei Tierpflegerinnen und drei Auszubildende Tierpflegerinnen. Seit einem Jahr hat das Heim einen eigenen Einsatzwagen.

Trotz aller Anstrengungen und erzielter Erfolge senden die finanziellen Fakten laut Krah "leider ein deutliches Alarmsignal". Obwohl im vergangenen Jahr massiv Kosten eingespart worden seien, gab es zum Jahresende ein Minus von 40 000 Euro. Radermacher: "Die Einnahmen reichen nicht aus für die notwendigen und wohlüberlegten Ausgaben." Pro Jahr kostet der Betrieb des Tierheims rund 200 000 Euro, oder auf den Tag gerechnet etwa 570 Euro.

Allein die Tierarztkosten beliefen sich im vergangenen Jahr auf 50 000 Euro, wovon aufgrund der vielen Fundkatzen knapp 15 000 Euro allein auf Katzenkastrationen entfielen. Von Falkenburg: "Die Fundtier-Pauschale der Gemeinden deckt die tatsächlichen Ausgaben des Tierheims für die Wahrnehmung der Pflichtaufgaben der Städte und Gemeinden und an das Tierheim delegierten wichtigen Aufgaben bei Weitem nicht.

Ebenso wenig können Vermittlungsgebühren die tatsächlich angefallenen Kosten für die einzelnen Tiere aufwiegen." Allein in diesem Bereich liege eine Unterdeckung von 50 Prozent vor. Auf der Einnahmenseite gebe es leider nur wenige verlässliche Größen: Der Umfang von Spenden und Erbschaften lasse sich nicht vorhersagen, und die Einnahmen aus 200 Mitgliedsbeiträgen reichten nicht aus, um Verein und Tierheim auf ein stabiles finanzielles Fundament zu stellen

Krah resümiert: "Wenn die Einnahmen nicht beträchtlich steigen, steht das Tierheim samt seiner Mitarbeiter in spätestens drei Jahren vor dem Aus." Vor diesem Hintergrund appelliert er an die Tierfreunde im Kreis Ahrweiler, Mitglied des Tierschutzvereins zu werden. GS

0 Infos: tierheim-remagen.de