Prunksitzungen am Rhein Remagener und Bad Breisiger KG feiern ausgelassen
REMAGEN · "Ob im Norden, Süden, Osten oder Westen - in Remagen ist der Karneval am besten." Wer am Samstagabend die Prunksitzung der KG Narrenzunft erlebt hat, hätte dem Motto von Prinzessin Corinna I. Schilling gerne zugestimmt. Denn mit rund 400 Jecken im Saal war die in rot-weiß geschmückte Rheinhalle so gut wie ausverkauft.
Angesichts der imposanten Kulisse hatte nicht nur Sitzungspräsident Guido Selbach "Pipi in den Augen". Einen triumphalen Einmarsch bescherte das Narrenvolk seinen Tollitäten Corinna und Kinderprinzessin Jessica I. Kossin, die sich in Begleitung des Elferrates, der Prinzengarde, der Magic Dancers und der Stadtsoldaten ihren Weg zur Bühne bahnten.
Blaues Blut hatte sich jedoch auch unters Publikum gemischt. Neben dem Wölle Prinzenpaar Frank II. und Alexandra I. Gilles waren auch die amtierenden Tollitäten der UKAI Uchtelfangen, Prinz Diether I. Holzer und Prinzessin Christina I., von der Saar an den Rhein gereist.
Die Freundschaft geht auf einen Auftritt der Magic Dancers zurück, die seinerzeit bei der Titelverleihung der Bürgergarde Ottweiler einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatten. Auf der Bühne präsentierte die KG ausschließlich gestandene Kräfte aus der Region. Nach dreijähriger Pause feierte etwa Ingrid Efferz als Clown "Rico Magus" ein gelungenes Comeback in der Bütt.
Unvergessliche Ereignisse der vergangenen Jahre hatte sie gekonnt in Reimform gegossen. So erinnerte sie etwa daran, dass bei einer karnevalistischen Veranstaltung im Foyer der Rheinhalle eine tote Ratte für Nasenrümpfen sorgte. Bauchredner Werner Schaffrath eroberte mit seinem Freund Dodo die Herzen der Jecken im Sturm, bevor die Twirling Sticks nicht nur zur Freude von Prinzessin Corinna über die Bühne wirbelten.
Mit einem karnevalistischen Potpourri und ihrem Solomariechen Anna Schäfer brachte das Stadtsoldatenkorps Remagen die Halle in Wallung, bevor der Heimersheimer Ex-Prinz Andreas Marquard auch in der Bütt wieder eine gute Figur machte. Beim Auftritt des Panikorchesters ging ebenso die Post ab wie beim Gastspiel der Ahrtalente, die für ihre "Ramba-Zamba-Blasmusik" bejubelt wurden.
Das "Finale furioso" leiteten die Magic Dancers mit ihrem meisterlichen Showtanz "Cowboy Casting" ein. Und als das Sinziger Duo "Rudi & Tünn" ihre Klassiker "Ein Diamant", "Am Alder Maat" und "Et Dreijestirn" geschmettert hatten, waren die Jecken endgültig reif für die After-Show-Party, bei der bis weit nach Mitternacht weiter gesungen, getanzt und geschunkelt wurde.
BAD BREISIG
Mit dem Besten, was der heimische Karneval zu bieten hat, startete auch die KG "Mir lossen ohs net bang maache" Bad Breisig in die Session. Nicht ohne Grund ließen sich 400 Jecken die Gala-Sitzung des Herrenelferrat in der Jahnhalle nicht entgehen. Als beim traditionellen Einmarsch aller KG-Korps und dem Prinzenpaar Prinz Peter II. Busch und Prinzessin Biggi I. Geef die Breisiger Karnevalisten in geballter Form den Saal enterten, ließen die Massen ihrer guten Laune freien Lauf. Die Ehre, die ersten zu sein, denen der Sessionsorden verliehen wird, hatten Ehrenpräsident Waldi Fabritius, der amtierende Ritter der kulinarischen Tafelrunde, Ernst Morsch, und Bürgermeister Bernd Weidenbach. Anschließend verzauberten etwa die Jüngsten der KG, die Kadetten, ihr Publikum mit ihrem Gardetanz, bevor Erika Geef als "Queen Mum" das Wort hatte. Die mit britischer Fellmütze stilecht ausgestattete "Mum" von Prinzessin Biggi ließ in einem launigen Vortrag denkwürdige Momente im Leben ihrer Tochter Revue passieren.
Anschließend begrüßte Sitzungspräsident Wolfgang Gerlitz hohen Besuch in der Jahnhalle. Denn in Begleitung der Prinzengarde betraten die Brohler Tollitäten Prinz Arno I. Joosten und Prinzessin Nina I. Fuchs die Bühne. Mit den Jecken der Nachbargemeinde verbindet die KG in diesem Jahr eine ganz besondere Bande. Denn während der Breisiger Prinz Peter ein "Brohler Junge" ist, ist der Brohler Prinz als Mitglied des KG-Herrenelferrates in Bad Breisig verwurzelt.
Als "Et Bäuerchen vom Breisije Feld" zählt Karli Kurp seit Jahrzehnten zu den Breisiger Originalen in der Bütt. Diesmal nahm er den "Rücktritt" des Bürgermeisters ebenso aufs Korn wie die "Komiker" des Stadtrates. Ihren Ruf als Spitzenkraft des Breisiger Karnevals untermauerte Irmgard Köhler-Regnery, die als "Ähn us Jönneschdorf" wortgewaltig eine Pointe nach der anderen aus der Hüfte schoss. Den filigraneren Humor vertrat Alexander Kurp in seiner Paraderolle als "Der närrische Pastor". Und auch als amtierende Prinzessin ließ es sich Birgit Geef nicht nehmen, in die Bütt zu steigen. Das vom Elferrats-Vorsitzenden Wilfried Scheffler frisch ernannte Ehrenmitglied des Herrenelferrates erklärte mit einem Augenzwinkern, warum es nach der Karnevalsprinzessin nun auch Bürgermeisterin werden will.
Den tänzerischen Höhepunkt setzten die leichtfüßigen Schlümpfe des Herrenelferrates. Nicht minder unterhaltsam waren der Hexentanz des Damenkomitees und die Freibeuter der Dragoner, die den Fluch der Karibik auf die Bühne zauberten, während die Showtanzgruppe "Attention" die Jecken ins Ägypten von Kleopatra entführte. Und im Hochgefühl, das närrischste aller Jubiläen - elf mal elf Jahre - feiern zu dürfen, wirbelten die blau-roten Funken über die Bühne. Zum Abschluss brachten die "Fidelen Lähmdeuwele" die Halle noch einmal mit karnevalistischen Gassenhauern in Wallung.