Gitarren und lateinamerikanische Wärme "Rosko Gee & the Hooded Ones" spielten in Remagen

REMAGEN · „Rosko Gee & the Hooded Ones“ gastieren mit Lulo Reinhardt im Rheinhotel Anker. Der gebürtige Jamaikaner Gee ist als Bassist besonders aus der Showband um Helmut Zerlett aus der „Harald Schmidt Show“ bekannt.

 Lulo Reinhardt (l.) und Rosko Gee (M.) mit Band bei ihrem Auftritt in Remagen.

Lulo Reinhardt (l.) und Rosko Gee (M.) mit Band bei ihrem Auftritt in Remagen.

Foto: Martin Gausmann

Lulo Reinhardt ist in Remagen kein Unbekannter. Bei seinem diesjährigen Auftritt im Rheinhotel Anker nahm er sich jedoch gewollt zurück. Prominent am Bühnenrand stand dieses Mal Rosko Gee, als Bassist besonders aus der Showband um Helmut Zerlett aus der „Harald Schmidt Show“ bekannt. Gemeinsam mit seiner Band „The Hooded Ones“ präsentierte er Eigenkompositionen, die Reinhardt mit allerlei eigenen Akzenten versah. Bis vor die Türen des Saals hatte es sich das Publikum gemütlich gemacht und genoss sichtbar die entspannten Klänge, die hin und wieder auch die Füße zum Wippen brachten.

„Inspirationsquelle ist klar die Vergangenheit, etwas Fusion, Jazz und Soul. Aber wir transformieren das in die Gegenwart.“ So erklärt Josef Ferger, Keyboarder und Komponist der Kombo, die Musik des Abends, welche zwar in keine Genre-Schublade passen möchte, aber dennoch ein rundes Ganzes ergibt. Große Instrumentalparts wechselten sich ab mit Passagen, in denen die Texte aus der Feder von Gee im Fokus standen. Meist vermählten sich zum Anfang waberndes Keyboard und ein sonorer Bass, der hin und wieder auch die Gläser in der Bar des Ankers zum Vibrieren brachte.

Uli Krämer am Schlagzeug und Jürgen Schuld am Schlagwerk – beides langjährige Weggefährten von Reinhardt – untermauerten das musikalische Gebäude mit ihren Rhythmen. Schließlich setzte Gitarrist Thomas Klees virtuose Wände auf dieses Fundament. Mal gemeinsam mit Reinhardt, mal im Wettstreit miteinander entspannen sich die Lieder, zu denen die Besucher in bester Lounge-Manier die Augen schließen konnten. Doch dann durchbrachen auch rockige Elemente den entspannten Klang. Ferger ließ sein Keyboard aufheulen, die Finger von Klees und Reinhardt flitzten über die Griffbretter und Krämers Stöcke wirbelten über die Trommeln.

Flirrende Percussion und tranceartigen Bassläufen

So schnell sie außer Rand und Band geraten war, nahm sich die Musik auch wieder ganz zurück, so dass Schulds Bongos ebenfalls zu ihrem solistischen Recht kamen. Weiche Gitarren wichen flirrender Virtuosität und der Applaus konnte sich harmonisch in die Schlussakkorde hineinwiegen.

„Days Like These“ verströmte zusätzlich einen Hauch lateinamerikanischer Wärme. Der gebürtige Jamaikaner Gee flüsterte seinen Text atmosphärisch ins Mikro und das Piano wehte aus entfernten Sphären in den Saal. „The Hawk and The Hare“ kombinierte flirrende Percussion mit tranceartigen Bassläufen. Unweigerlich wurden die Zuhörer in den Sog dieser Musik gezogen und Zeit und Raum lösten sich in einer Stimmung aus Kerzenschein und diffusem Licht auf. Zu „Love You Grave“ schnappte sich Reinhardt seine akustische Gitarre und erdete damit den elektronischen Klang. „My Little Girls“ ließ einen Vater zur Sprache kommen, dessen Kinder verschwunden sind.

In „My Name is Fear“ trat die Angst selbst als Person auf, die sich fragt, warum sie bei den Menschen einen derart schlechten Leumund hat. „My Rose“ schließlich bewies, dass man Liebeslieder auch ohne die drei berühmten Worte schreiben und interpretieren kann. Das Remagener Publikum dankte es den sechs Musikern mit großer Aufmerksamkeit und regem Applaus.

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