Lok namens "Rolandseck" Sammler entdeckte seltene Ansichtskarte bei Auktion

ROLANDSECK · Günther Klebes aus Erlangen ist ein absoluter Eisenbahnfan. Und sammelt fast alles, was irgendwie mit Bahn und Schienen zu tun hat. So auch Briefmarken und Ansichtskarten mit Eisenbahnmotiven. Seine jüngste Errungenschaft lässt jedoch selbst Profis unter den Sammlern stutzen.

 Ansichtskarte der Lokomotive mit dem Namenszug "Rolandseck".

Ansichtskarte der Lokomotive mit dem Namenszug "Rolandseck".

Foto: GA

Denn eine von Klebes ersteigerte Ansichtskarte zeigt eine Güterzug-Dampf-Lokomotive der "Reichseisenbahnen Elsass-Lothringen". Ihr Name: "Rolandseck".

Bei einer belgischen Internet-Auktion war Klebes auf eine Postkarte gestoßen, die allerdings nicht näher beschrieben war. Der Anbieter hatte eine Adresse in Kanada. Klebes bot als einziger und bekam den Zuschlag für das gute Stück für 1,50 Euro. Da war das Porto für den eingeschriebenen Brief aus Kanada teurer als die Karte selbst.

Auf die eigentliche Kuriosität der französischen Karte ist Günther Klebes erst kurze Zeit später gestoßen. Denn beim Studium mit der Lupe kam der Name der Lok zu Tage, eben Rolandseck.

Grund für den 63-jährigen Sammler, nachzuforschen und das Ergebnis dem General-Anzeiger mitzuteilen. Sein Resümee: "Die abgebildete Lok entstammt einer Serie von Güterzuglokomotiven, die zwischen 1905 und 1910 in der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft Grafenstaden für die Reichseisenbahnen in Elsass-Lothringen gebaut wurden." Und da wurde es zur Kaiserzeit sogar noch regionaler: Denn die Schwestern der besagten Lokomotive trugen auch stolze Städtenamen wie "Honnef", Königswinter", "St. Goar" oder "Bacharach".

Bahn fahren ist übrigens dann auch das Hobby des Schulbusfahrers und dreifachen Vaters. Auch bei der Hochzeitsreise vor 29 Jahren. Die fand im Glacier-Express statt. Seitdem sammelt er alles zum Thema Bahn, nur echte Lokomotiven fehlen. Dafür stehen bei ihm in Erlangen jede Menge Modelle. Und an den Wänden hängen Rotkäppchen. So nennen Sammler die historischen Uniformmützen.

Ergänzt wird die Sammlung durch zahllose selbst geschossene Fotos sowie Alben voll einschlägiger Telefonkarten und Briefmarken. Und was macht Klebes sonst noch: Er ist ehrenamtlicher Mitarbeiter der Bahnhofsmission in Erlangen.

Seine Sammelwut in Sachen Bahn-Postkarten ist übrigens kein Einzelfall: "Es gibt sogar eigene Ausstellungen für Eisenbahn-Philatelisten", sagt Klebes und durchforscht schon wieder das Internet nach Ringeltäubchen wie der Lokomotive "Rolandseck".

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