Remagen Schüler erforschen Herkunft und Produktionsbedingungen ihrer Kleidung

REMAGEN · Wo ihre Kleidung herkommt und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wird, hat eine Arbeitsgruppe der Remagener Realschule plus untersucht. Ihr Projekt und ihre Ergebnisse stellten die 22 Schüler um Lehrer Marco Bastiaansen bei einer Präsentation im Remagener Jugendbahnhof vor.

 Realschüler bei der Präsentation im Jugendbahnhof von Remagen.

Realschüler bei der Präsentation im Jugendbahnhof von Remagen.

Foto: GA

Zunächst hatten sie vergangenen Herbst ihre Kleiderschränke durchstöbert mit Blick auf die Zahl ihrer Jeans, Röcke, Hemden oder Blusen. Dann forschten sie, wo und wie die betreffenden Hersteller ihre Kleidung produzieren. Bei einem mehrtägigen Seminar im Naturfreundehaus Maria Laach sprachen die Schüler auf Einladung des Remagener Arbeitskreises für entwicklungspolitische Bildung mit Fachleuten über das Thema und gingen in mehreren Arbeitsgruppen bestimmten Fragen nach.

Sie spürten der "Weltreise einer Jeans", die insgesamt 40 000 Kilometer zurücklegte, bevor sie in den deutschen Laden kam, nach. Sie beschäftigten sich zudem unter anderem mit dem Weg eines Fußballs, und waren schockiert über die Arbeitsbedingungen in einer Näherei in Bangladesch, wo die Arbeiter nach Schülerangaben neben dem erbärmlichen Lohn auch unter ständiger Entlassungsangst und entwürdigender Behandlung bis hin zu sexuellem Mißbrauch zu leiden hätten.

"Eine oft minderjährige Näherin erhält zum Beispiel im Monat genau 16,80 Euro ausgezahlt. Dafür muss sie 70 Stunden an sieben Tagen der Woche arbeiten", war eines der Ergebnisse, ein anderes: "Unter dem Strich geht von einer Jeans, die im Laden bei uns 70 Euro kostet, genau ein Prozent an die Näherin." Dasselbe gelte für den Fußball aus Pakistan. Ein Drittel des Verkaufspreises bleibe bei der Markenfirma und rund die Hälfte beim deutschen Einzelhandel.

Um zu einer faireren Behandlung derer beizutragen, die die Kleidung herstellen, regten der Vorsitzende Frank Bliss und seine Stellvertreterin Walburga Greiner vom Arbeitskreis für entwicklungspolitische Bildung an, den heimischen Handel stärker in die Pflicht zu nehmen.

Dieser sollte in der Lage sein, Auskunft über die Produzenten geben zu können, so dass der Kunde sich für fair gehandelte Produkte entscheiden könne, die bei bisher einem Prozent Lohnkosten kaum mehr kosten müssten als eine unter schlimmen Bedingungen hergestellte Jeans.

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