RE 5 hält nicht mehr in Oberwinter Täglich nur 470 Fahrgäste in Oberwinter

REMAGEN · Der Verbandsdirektor des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr hat in Remagen erklärt, warum der RE 5 seit Dezember nicht mehr in Oberwinter hält.

„Wir sind verantwortlich für das Angebot auf der Schiene“, stellte der Verbandsdirektor des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr, Thomas Geyer, gleich zu Beginn klar. Das war mutig, denn die Entscheidung, den Regionalexpress 5, der täglich zwischen Koblenz und Wesel pendelt, nicht mehr in Oberwinter halten zu lassen, hatte nicht nur erheblichen Unmut, sondern auch wahre Leserbriefschlachten im GA ausgelöst. In Remagen stellte sich Geyer nun im Rahmen einer Bauausschusssitzung den Kritikern. Sein Vortrag wurde überraschenderweise mit Applaus quittiert.

Gut 60 Zuhörer waren in die Ausschusssitzung gekommen, um sich die Begründung für das aus Oberwinterer Sicht seit Dezember schlechter gewordene Angebot anzuhören. Geyer wies zunächst darauf hin, dass – auch nach dem Wegfall des RE 5 – täglich sowohl die Regionalbahn 30 (Ahrtalbahn) als auch der RB 26 stündlich den Oberwinterer Bahnhof anfahren. 75 Züge – deutlich mehr als beispielsweise im Touristenort Boppard – halten demnach Tag für Tag in Oberwinter an, um Fahrgäste in Richtung Koblenz und Mainz, Bonn und Köln zu transportieren.

Das Hauptproblem: Es gibt eine extrem hohe Streckenbelastung auf der linksrheinischen Bahntrasse. Zudem sind die Kapazitäten der Bahnsteigbelegungen vor allem in Köln komplett erschöpft, führte Geyer aus. Das löse Fahrplanzwänge aus. Der Abschnitt zwischen Koblenz und Köln müsse in exakt 74 Minuten von den dort eingesetzten Regionalzügen bewältigt sein, ansonsten komme es zu erheblichen organisatorischen Schwierigkeiten. Innerhalb der vorgegebenen 74 Minuten seien zwischen Koblenz und der Domstadt zehn Stopps möglich.

Entscheidend ist Vergleich zu anderen Bahnhöfen

Geyer: „Nur diese begrenzte Anzahl an Haltepunkten kann angefahren werden.“ Nachdem in Koblenz der Haltepunkt „Stadtmitte“ und in Bonn der Stopp „UN-Campus“ eingerichtet wurden, musste auf einen Halt verzichtet werden, um den Regionalexpress pünktlich und zeitgerecht über die Strecke zu bringen. Nach sorgfältiger Analyse sei die Entscheidung gefallen, den RE 5 nicht mehr in Oberwinter anzuhalten. Entscheidend hierfür sei die im Vergleich zu anderen Bahnhöfen geringe Zahl der Ein- und Aussteiger gewesen.

470 Fahrgäste steigen demnach täglich in Oberwinter ein oder aus. In Sinzig sind es immerhin 1243, in Bad Breisig 970. Andernach und Remagen weisen ebenfalls weitaus höhere Fahrgastzahlen aus. Um den seit Dezember nicht mehr im Hafenort haltenden RE 5 dennoch nutzen zu können, müssen die Oberwinterer eine Entfernung von 4,6 Kilometern (Straßenstrecke) nach Remagen beziehungsweise von sechs Kilometern nach Sinzig oder Bad Breisig in Kauf nehmen. Hätte man einen anderen Haltepunkt zwischen Koblenz und der Landesgrenze aus dem RE 5-Netz genommen, dann wären die Nachteile für die jeweils betroffenen Fahrgäste weitaus größer gewesen, so Geyer.

Sowohl der RB 26 (Köln/Mainz) als auch die RB 30 (Bonn/Ahrbrück) würden weiterhin Oberwinter anfahren. „Sollten sich Spielräume im Fahrplan, beispielsweise bei Wegfall von Fernverkehrszügen, ergeben, dann werden wir bemüht sein, den RE-Halt in Oberwinter wieder herzustellen“, versprach Verbandsdirektor Geyer. Einer in der jüngsten Vergangenheit immer wieder laut gewordenen Forderung, den von Wuppertal über Köln nach Bonn-Mehlem fahrenden RE 48 bis Remagen durchzuführen, erteilte Geyer eine Abfuhr. Weder könnten die Züge in Remagen „abgefertigt“ werden, noch gebe es die nötigen Vertragsverhältnisse. Ebenfalls ausgeschlossen sei eine Verlängerung der Ahrtalbahnstrecke nach Köln.

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