Jakobsmarkt in Remagen Vom Entsafter bis zum Edelstein - Auf dem Krammarkt ist alles zu haben

REMAGEN · "Greifen Sie zu, das ist der letzte Kleber vor der Autobahn", preist ein Verkäufer seinen Sekundenkleber an, der - so versichert er - "schneller klebt als der Schall". Es sind nicht zuletzt die fliegenden Händler, die mit altbekannten, aber auch neuen "Wundermitteln" zu den Hinguckern des Jakobsmarktes zählen. Das war am Sonntag nicht anders. Doch der Remagener Jakobsmarkt hatte noch erheblich mehr zu bieten.

 Dicht an dicht drängen sich die Marktbesucher durch das Gewühl.

Dicht an dicht drängen sich die Marktbesucher durch das Gewühl.

Foto: Martin Gausmann

Mit knapp 300 Ständen und Buden machte der Krammarkt seinem Ruf als größter Markt an Rhein und Ahr, der auch in diesem Jahr sein Motto "Op dem Maat jidd et (fas) alles" nicht zu unrecht gewählt hatte, alle Ehre.

Der Sommer, der sich auch gestern wieder in Bilderbuchform präsentierte, mag sein Schärflein dazu beigetragen haben, dass nicht nur die Innenstadt aus allen Nähten zu platzen drohte. Dabei machte die Hitze schon das Bummeln an sich zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Ungeachtet dessen schoben sich bereits am Vormittag Tausende von Besuchern im Gänsemarsch an den zahllosen Anbietern vorbei, die die Straßen und Gassen zwischen Marktplatz und Freibad säumten.

Die Klassiker wie Schmuck mit Edelsteine aus Idar Oberstein oder Solinger Messer und Scheren fehlten ebenso wenig wie die "aus Funk und Fernsehen bekannten" Putz- und Pflegemittel für alle Lebenslagen, Textilien für Jung und Alt oder Accessoires aller Art.

Den Mund fusselig redeten sich die zahlreichen fliegenden Händler, um ihre Waren anzupreisen. Im Schweiße seines Angesichts wischte etwa der Verkäufer von Reinigungstüchern mit Bambusfasern einen Spiegel, der innerhalb von Sekunden glänzte - natürlich streifen- und fusselfrei. Ob "Safti", mit dem sich Zitrusfrüchte entsaften lassen, ohne sie auspressen zu müssen, die kleinste und schnellste Nudelfabrik der Welt, oder der "Multi-Quirl", mit dem sich selbst H-Milch innerhalb weniger Sekunden von Hand cremig schlagen lässt: Die kleinen Alleskönner ließen Beobachter staunen.

Mit ihrer "Saxo-Flöte" stellte Dhara Reisner eines der seltensten Instrumente überhaupt vor. Die aus Bambus gefertigte Flöte gilt als Nachfolger der mittelalterlichen Schalmei", erklärt die Saxofonistin und Flötenbauerin zu ihrem selbstgebauten Instrument, das wie eine Blockflöte aussieht, aber wie ein Saxofon klingt. Was sich so alles aus Wolle zaubern lässt, zeigte Anna Grieff aus Zülpich. Ob Babyhütchen, Schlabberlätzchen oder bunte Blumenkissen - nicht ohne Grund nennt sie ihre Handwerkskunst "Maschenkult".

Aber auch Händler aus der Region hatten Besonderes zu bieten. Der Sinziger Günter Herrmann hatte etwa pflegeleichte Weinreben für den Hausgebrauch im Sortiment. Vom "Altbier-" über "Riesling-" bis zum "Preiselbeerensenf" bot der mit seiner Senfmanufaktur ebenfalls in der Barbarossastadt ansässige Helmut Weis mehr als 20 exklusive Sorten der längst nicht mehr nur scharfen Gewürzpaste an.

Mit Kinderkarussell, Schießbude, Ballonwerfen und Entenangelspiel wurde indes der Caracciola- zum Tummelplatz für Kinder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort