Kabarett in Remagen Willy Astor servierte seinem Publikum gewieften Wortwitz

REMAGEN · Wer am Sonntagmorgen beim Bäcker zur Melodie von "Guantanamera" von "Kaulquappensocken" sang, oder wenigstens summte, ist da gewesen. Und wer sich dazu die passenden südamerikanischen Gitarrenriffs und lauter lachende Leute in einer vollen Rheinhalle vorstellt, weiß ein bisschen, wie es gewesen ist beim ersten Gastspiel von Willy Astor in der "Perle der Renaissance", der "surrealistischen Garage von Remagen".

 Willy Astor bedient Sprachliebhaber.

Willy Astor bedient Sprachliebhaber.

Foto: Martin Gausmann

Nicht nur weil's so herrlich albern war, sondern auch weil es beim einmaligen Hinhören auf jeden Fall für den Nicht-Bayern nahezu unmöglich ist, alle Gags mitzukriegen, wünschten sich aber auch viele im Publikum am Ende nochmal eine Wiederholung von vorn. Schließlich wirken die wortgewaltigen und wortwitzigen Gespräche und Gesänge eines Willy Astor nach.

Bis sie gesackt sind, kann es sein, dass der Mann auf der Bühne schon beim nächsten oder gar übernächsten Gag ist und der geneigte Zuhörer verblüfft nachlacht. Hat Astor da wirklich gerade aus einer "Bagatelle" eine "Baggerdelle" und aus Kylie Minogue einen "Keil in mi Aug'" gemacht? Es war kein Abend für Langsamdenker, aber ganz bestimmt einer für Sprachliebhaber.

Astors Programm "Nachladende Frohstoffe" begann mit dem obligatorischen Gang ins Publikum, bei dem eine Löhndorferin sich als "vom Hügelchen" kommend outete - dem Running-Gag des Abends. Selbst wenn Astor sich mit seinen Wortverdrehungen nicht immer auf höchstem Niveau bewegte, seinem Credo "Albernheit verhindert den Ernst der Lage" blieb er stets auf sympathische Art treu.

So altbacken der Abzählreim "Backe, Backe-Terien" daherkam und so platt sein Hip-Hop "Pubertier is in da house", so süß war das lautmalerische Lied um die Frage "Warum gibt es nur so wenig Hummelhonig?" Mit am besten war er immer dann, wenn er zur Gitarre griff und Welthits oder Markennamen verwurschtelte.

"Eigentlich war ja noch ein lustiger Schluss vorgesehen. Wahrscheinlich warten sie alle drauf. I-Schwart-au, aber okay, Danone", sagte er irgendwann. Aber da war noch lang' noch nicht Schluss, und der glanzvolle Schlusspunkt gelang schließlich ganz ohne Worte: Das Instrumentalstück "Nautilus".

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