Kameradschaftsabend der Grafschafter Feuerwehr Kreisbrandinspekteur Michael Zimmermann bekommt Rückendeckung nach der Flut

Grafschaft · Trotz Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nach der Flut bekommt Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur für den Kreis Ahrweiler, Michael Zimmermann, Rückendeckung von seinem Stellvertreter und vom Grafschafter Bürgermeister. Anlass war ein Treffen der Feuerwehr.

 Beim Kameradschaftsabend: Ehrungen für 15- und 25-jährigen Feuerwehr-Dienst mit Bürgermeister Achim Juchem (oben, Zweiter von rechts).

Beim Kameradschaftsabend: Ehrungen für 15- und 25-jährigen Feuerwehr-Dienst mit Bürgermeister Achim Juchem (oben, Zweiter von rechts).

Foto: Martin Gausmann

Nach langer, durch die Corona-Pandemie bedinge Wartezeit gab es wieder einen Kameradschaftsabend für die Grafschafter Feuerwehr. Knapp 200 Wehrleute und Gäste kamen in der Sporthalle in Ringen zusammen. Gekommen war auch der stellvertretende Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur des Kreises, Frank Linnarz. Er stellte klar, die Grafschaft habe nach der Flut im Ahrtal Mitte Juli sofort und völlig unbürokratisch viele Dinge ans Laufen gebracht.

Linnarz ging auch auf die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen den Mann ein, dessen Vertreter er ist: Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur Michael Zimmermann. „Wenn einem Feuerwehrmann eine Restschuld angelastet wird, dann werden wir Probleme in allen Bereichen der Feuerwehren bekommen“, so Linnarz. Schon Bürgermeister Achim Juchem hatte zu Beginn des Abends betont, Zimmermann habe im Krisenstab in der Flutnacht alles richtig gemacht.

Die  Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen Zimmermann und den ehemaligen Landrat Jürgen Pföhler, der sich seit Montag im Ruhestand befindet, wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe am 14./15. Juli.

Pastor zum Ehrenmitglied ernannt

Indes verpflichtete Bürgermeister Juchem beim Kameradschaftsabend 35 neue Wehrleute. Für 31 schon länger tätige Kameraden standen Beförderungen an, das reichte von der Ernennung zu Feuerwehrmann oder -frau bis hin zum Hauptbrandmeister, zu dem der Eckendorfer Löschgruppenführer Johannes Jung ernannt wurde.

16 Wehrleute wurden zur Auszeichnung mit dem bronzenen Ehrenzeichen für 15-jährige Tätigkeit aufgerufen, zehn erhielten das silberne Ehrenzeichen. Und für Ludwig Rieck (Löschgruppe Bengen) und Dirk Missbach (Birresdorf) ging es in den Feuerwehrruhestand. Und damit noch nicht genug: Bürgermeister Juchem ernannte Pastor Alexander Burg zum Ehrenmitglied der Wehr.

Im Mittelpunkt der Reden standen die Ereignisse vom 14. und 15. Juli 2021. Da gab es auch in der Grafschaft zahlreiche Einsätze, die durch Starkregen ausgelöst wurden. „Dieses Jahr stellt alle bisherigen Zahlenwerke in unserer Amtszeit in den Schatten“, so Klein, der zwar von 276 dokumentierten Einsätzen sprach, aber auch klarstellte: „Es waren am 14. Juli etliche Einsätze dabei, die aufgrund der dramatischen Lagenentwicklung gar nicht mehr erfasst werden konnten.“ Manche Einsätze seien den Kameraden physisch und psychisch an die Substanz gegangen, weil auch in der Grafschaft viele Menschen ihr Hab und Gut in den Fluten des Swistbachs verloren haben. Klein empfahl den Wehrleuten dringend, psychosoziale Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Natürlich leisteten die Wehren der Gemeinde auch zahlreiche Hilfeleistungen im Ahrtal, und das über Wochen. Vor allem Bad Neuenahr-Ahrweiler und die Verbandsgemeinde Altenahr wurden unterstützt. Man war bei der Grundschutzsicherung in der Kreisstadt im Einsatz und bei Einsätzen auf der Autobahn A61. Hilfsgütertransporte wurden ebenso erledigt, wie das Leerpumpen von Kellern oder das regelmäßige Auffüllen von Wasserbehältern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort