Rückzieher beim Nostalgiefreibad Sanierungsbeginn beim Thermalbad in Bad Bodendorf auf der Kippe
Sinzig · Kommt es nun doch nicht alsbald zur geplanten Sanierung des Bad Bodendorfer Thermalfreibads? Der Sinziger Bauausschuss hat sich mehrheitlich gegen den sofortigen Beginn der Bauarbeiten ausgesprochen.
Bad Bodendorf muss sich mit der Sanierung seines Schwimmbades möglicherweise noch ein wenig gedulden. Jedenfalls wenn es nach dem Willen des Bauausschusses der Stadt Sinzig geht, dessen Mitglieder für Montag zur ersten Online-Sitzung dieses Gremiums eingeladen worden waren. Sie empfahlen dem Stadtrat, der in zwei Wochen entscheidet, die von Bürgermeister Andreas Geron gewünschte Genehmigung überplanmäßiger Mittel für die Sanierung und die Ermächtigung zur Auftragsvergabe zu verweigern.
Sanierung erfordert 2,7 Millionen Euro
Von den 14 Stimmberechtigten votierten lediglich Bürgermeister Andreas Geron und die beiden SPD-Mitglieder Günter Martin und Hans-Dietrich Laubmann für den unverzüglichen Beginn der Bauarbeiten. Dominik Graf Spee (FDP) war der Erste, der dem Bürgermeister und Sebastian Neuhaus vom Koblenzer Architekten- und Ingenieurbüro Krieger kritische Töne entgegen hielt. Wegen der geringen Bieter-Beteiligung – für sechs der sieben Lose gab es jeweils nur ein einziges Angebot – machte er sich für eine Neuausschreibung stark. Und er brachte seine Verwunderung darüber zum Ausdruck, dass die Sanierung vor zwei Jahren noch 700 000 Euro kosten sollte und jetzt zwei Millionen Euro mehr.
Warnung vor einem „Euro-Grab“
Volker Holy (CDU) störte vor allem das 80 Zentimeter breite und 45 Zentimeter hohe Podest, von dem das Schwimmerbecken eingefasst werden soll. Ein Schwimmbad müsse heute barrierefrei sein. Außerdem hielt er die „Sanierung einer maroden Substanz” für sehr bedenklich. Das ganze Projekt könne „ein Euro-Grab werden”. Im Übrigen sei die Sanierung von Planern und Verwaltung „nicht zu Ende gedacht”; denn auch die Nebengebäude seien sanierungsbedürftig.
Von dem bisherigen Nostalgiebecken bleibe bei einer Realisierung der zurzeit vorliegenden Pläne so gut wie nichts übrig. Aufgrund seiner geringen Tiefe werde es zu einem „Erwachsenen-Plantschbecken” degradiert. Kurzum: „Eine zukunftsorientierte Planung sieht anders an“, meinte der Löhndorfer Ortsvorsteher.
Hardy Rehmann versicherte, die Grünen stünden „ganz klar hinter dem Erhalt des Bades“. Angesichts Corona-Pandemie und klammer Stadtkasse hielt er es jedoch für unverantwortlich, jetzt in die Sanierung einzusteigen. Denn es sei nicht absehbar, wie viel finanzieller Spielraum der Stadt nach der Erfüllung ihrer Pflichtaufgaben – Feuerwehrhaus, Kitas und Schulen – für freiwillige Ausgaben wie die Schwimmbad-Sanierung noch bleibe.
Rehmann schlug vor, das Bad mit einem kleinen sechsstelligen Betrag provisorisch herzurichten, sodass es 2021 nach den dann geltenden Corona-Richtlinien entsprechend wieder geöffnet werden kann. Bürgermeister Geron hielt dem entgegen, die Kosten für eine derartige vorläufige Lösung seien unverhältnismäßig hoch.
Reiner Friedsam (FWG) fragte, ob statt einer Sanierung ein kompletter Neubau der Becken nicht sinnvoller und vielleicht sogar kostengünstiger sei. Bevor der Stadtrat entscheidet, wird am kommenden Montag der städtische Hauptausschuss noch eine Empfehlung abgeben.