Ausschuss informiert über Zustand von Schulen und Kitas Sanierungsbeschluss der Grundschule Bad Neuenahr wird hinterfragt

Bad Neuenahr · Die flutbetroffenen Schulen in Trägerschaft der Stadt brauchten zwar keine Ausweichquartiere, aber auch bei ihnen ist der Betrieb stark eingeschränkt: Nicht selten wird in der Aula geturnt und in Zelten gegessen. Ganztagesbetreuung gibt es fast gar nicht mehr.

Ausschuss informiert über Zustand von Schulen und Kitas: Sanierungsbeschluss der Grundschule Bad Neuenahr wird hinterfragt
Foto: Martin Gausmann

Während andere Schulen und Kindergärten nach der Flutkatastrophe im Ahrtal in Provisorien, oftmals weit weg vom eigentlichen Standort, untergekommen sind, konnte der Unterricht an den drei betroffenen Schulen unter Trägerschaft der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler nach den Sommerferien am Schulort weitergehen, wenn auch sehr eingeschränkt. "Das war die richtige Entscheidung", stellte der Erste Beigeordnete der Kreisstadt, Peter Diewald, anlässlich der ersten Sitzung des Schulträgerausschusses nach der Flutnacht fest und dankte der Vielzahl von freiwilligen Helfern, die die Schulen von Schlamm und Sperrmüll befreit hatten.

Dem Ausschuss wurde in erster Linie in Mitteilungsvorlagen die aktuelle Situation geschildert. Dabei machten Diewald und Abteilungsleiter Gregor Terporten im Hinblick auf die nur eine Woche vor der Flut vom Stadtrat beschlossene Sanierung der seit Jahren aus allen Nähten platzenden Bad Neuenahrer Grundschule aufmerksam. Dieser Beschluss werde aktuell hinterfragt: Man hatte sich seinerzeit gegen einen kompletten Neubau ausgesprochen, auch wenn dies langfristig erheblich günstiger gewesen wäre. "Diese seinerzeit getroffene Entscheidung gilt es nun nochmals zu hinterfragen. Sowohl die Schulleitung, der Schulelternbeirat, die Verwaltung wie auch die Politik befassen sich hiermit aktuell. Für diesen Monat ist zudem ein Treffen mit Vertretern des Landes vorgesehen. Eventuell sind neue Gremienberatungen sinnvoll und erforderlich", so Diewald.

Schulen fehlen ganze Stockwerke, Sporthallen und die Aula wird umfunktioniert

Dass die Grundschulen in Ahrweiler und Bad Neuenahr sowie die Erich-Kästner-Schule seit Schuljahresbeginn mit einem stark eingeschränkten Raumprogramm und ohne die bisherigen Sporthallen arbeiten, ist der Flut geschuldet. Aktuell ist in der Aloisiusschule der Regelschulbetrieb im Erdgeschoss und im Obergeschoss möglich, das Untergeschoss muss aufwändig saniert werden. Aus der Bibliothek wurde ein Klassenraum, aus der Aula eine Turnhalle. Zusätzlich nutzt die Schule das Sportzelt der Arche auf dem ehemaligen Campingplatz Ahrweiler für den Schulsport. Die Sporthatte soll im Herbst wieder in Betrieb gehen. Ganztagsschulbetrieb und Betreuende Grundschule finden derzeit nur eingeschränkt statt.

Das Schadensbild der Grundschule Bad Neuenahr ist ähnlich: auch hier können Erdgeschoss und Obergeschoss genutzt werden. Der Klassen-Container auf dem Schulhof wurde erneuert, aus der Aula wurden zwei Klassenräume. In drei beheizbaren Zelten sind Sportmöglichkeiten, Mensa und Förderräume untergebracht. Für den Sportunterricht kann die Gymnastikhalle des TV 06 Bad Neuenahr mitgenutzt werden. Auch in Bad Neuenahr sind Ganztagsschulbetrieb und Betreuende Grundschule eingeschränkt.

An der Erich Kästner-Realschule plus (EKS) sind Erd- und Untergeschoss einschließlich der Gebäudetechnik komplett zerstört. Der Schulbetrieb läuft in den Obergeschossen, der Mensabetrieb findet in einem Zelt statt. Die Sporthalle wird erst Anfang 2024 wieder genutzt werden können, temporär wird eine Tragluftsporthalle errichtet. Ganztagsschulbetrieb ist derzeit nur eingeschränkt möglich. Ein erstes Konzept für den Wiederaufbau schlägt unter anderem den Einzug der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKUJA) in das Gebäude vor.

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