Schiffe im Eis Künstler vermacht Oberwinter stimmungsvolles Ölgemälde

Oberwinter · Der Rathausverein Oberwinter hat ein besonderes Bild in Empfang genommen. Es zeigt Schiffe im vereisten Hafen – eine Ansicht aus längst vergangenen Tagen also. Der Maler des Bildes verfügte, dass das Bild nach seinem Tod in den Ort am Rhein gebracht werden sollte.

 Seine Oberwinterer "Schiffe im Eis" brachten dem Künstler Michael Frechen einen Preis bei einer Ausstellung in Stuttgart ein.

Seine Oberwinterer "Schiffe im Eis" brachten dem Künstler Michael Frechen einen Preis bei einer Ausstellung in Stuttgart ein.

Foto: Rathausverein

Vorne stecken die Schiffe im Oberwinterer Hafen dicht gepackt im Eis, zum Ort hin gesäumt von einer Häuserzeile samt Türmen der katholischen und evangelischen Kirche. Dahinter grüßen Raureif überzogene Hügel unterm Himmelsblau. Man spürt förmlich die Kälte klirren.

Beim Rathausverein übergab Peter Schmitz das Bild „Schiffe im Eis“ dem Vorsitzenden Hans Metternich und seinem Stellvertreter Heinz Wilms. Schmitz aus Oberwinter wuchs in Lannesdorf auf, wo er in der Gaststätte Aida von einem Freund erfuhr, der Maler besagten Bildes habe verfügt, nach seinem Ableben solle es nach Oberwinter kommen. Da Frechen im September vergangenen Jahres verstorben war, eilte Schmitz zuhause zum Freitagsstammtisch in die Gastwirtschaft Alt-Oberwinter. Ob das Bild dem Verein willkommen sei, fragte er – und erhielt ein Ja.

Michael Frechen, Maler und Lackierer von Beruf, bildete sich künstlerisch fort. Er malte und zeichnete schon in der Jugend, wenn er nicht dem Schiffsmodellbau frönte. Dass die eine Liebhaberei Eingang in die andere fand, zeigten in seinen Ausstellungen die neben Landschaften und Bildern der Arbeitswelt oft vertretenen Hafenansichten.

Etwa 70 Jahre lang bot der 1891 fertiggestellte Oberwinterer Hafen der Rheinschifffahrt Schutz vor Eisgang und Hochwasser. Da der Strom kein Treibeis mehr führt und nachdem der Hafen zum Jachthafen wurde, hat das Bundesverkehrsministerium 1991 die Bestimmung als Schutz- und Sicherheitshafen aufgehoben.

Preis bei Ausstellung gewonnen

Frechen lag sein Werk von Oberwinter sehr am Herzen, wohl auch, weil er damit, laut der Bild-Rückseite, in Stuttgart-Bad Cannstatt 1997 den ersten Preis bei der 15. „Ausstellung zur Förderung der Kunst in der Freizeit“ errang. War er mit der Staffelei vor Ort? Keineswegs. Meist fotografierte er ein Motiv um es später im heimischen Atelier zu malen.

Wer sich mit Heimatgeschichte befasst, dem kommen die „Schiffe im Eis“ bekannt vor. Denn Beiträge in den Heimatjahrbüchern 1988 und 1992 über den Hafen zeigen ein Foto, das ihm zweifelsfrei als Vorlage diente, was das künstlerische Verdienst indes nicht schmälert. Jedoch wies Frechen die Aufnahme den 1950ern zu. Die abgebildeten Dampfschiffe und Schlepper lassen aber die Angabe von 1988, „Schutz- und Winterhafen Oberwinter im Winter 1928/29“, als korrekt erscheinen.

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