Blasorchester Altenahr begeistert Sehnsucht und musikalische Plätzchen

ALTENAHR · Auch dieses Jahr hieß es in Altenahr wieder "Weihnachten im Big Band Sound".

 Das Weihnachtskonzert des Blasorchesters Altenahr in der Pfarrkirche hat Tradition.

Das Weihnachtskonzert des Blasorchesters Altenahr in der Pfarrkirche hat Tradition.

Foto: Martin Gausmann

Mit einem abwechslungsreichen Programm aus traditionellen Weihnachtsliedern, Klassikern in neuem Gewand und Stücken der Rock-Pop-Geschichte haben die Musiker des Blasorchesters Altenahr vor zahlreichem Publikum in "ihrer" Pfarrkirche auf das Fest eingestimmt.

Wie zu großen kirchlichen Festen auch begann das Konzert mit einem großen Einzug durch das vollbesetzte Kirchenschiff hindurch. So viele Besucher waren gekommen, dass einige sogar auf die Seitenschiffe ausweichen mussten. Dort konnte man die Musiker zwar kaum sehen, aber genauso gut hören. Dieter Bergmann, musikalischer Leiter und Moderator des Konzertes, nahm als Letzter seinen Platz ein, und der Musikreigen startete sofort mit einem Beitrag aus dem Pop-Genre: "Wonderful Christmas Time", 1970 von Paul McCartney verfasst. Musikalisch rockig-komplex und textlich tiefsinnig war "Leningrad", das Billy Joel nach seiner Russland-Tournee 1987 geschaffen hat. Im Jahr des 25-jährigen Gedenkens an den Mauerfall setzten die Musiker damit ein Zeichen für "Frieden, Freiheit, Freundschaft" - so Bergmann -, der politisch-gesellschaftlichen Kehrseite des Weihnachtsfestes. Doch wurde auch an ordentlicher Festfreude nicht gespart. Robert Longfields 1997er Stück "And the mountains echoed: Gloria!" verarbeitet das berühmte langgezogene Gloria aus dem französischen Weihnachtslied "Les anges dans nos campagnes" aus dem 18. Jahrhundert, welches in Deutschland unter Titeln wie "Hört der Engel helle Lieder" oder "Engel auf den Feldern singen" bekannt ist. Mit den Engels-Fanfaren ließ das Blasorchester selbst die Burg Are erzittern. Ebenso mit der Melodie aus Johann Sebastian Bachs berühmter "Toccata d-moll", eigentlich komponiert für Orgel und an diesem Abend durch einen rasanten Schlagzeug-Rhythmus zum Rockstück uminterpretiert. Swingende Sehnsucht gab es mit Chris Reas 1986 veröffentlichter Hymne "Driving home for Christmas" auf einen Trucker, der zu Weihnachten bei seiner Familie sein will.

Ein Kontrastprogramm gegen Regen und Sturm schufen das traditionelle englische Weihnachtslied "Deck the hall", dessen Melodie auf ein walisisches Neujahrslied zurückgeht, und die musikalische Schlittenfahrt "Sleigh Ride" aus der Feder Leroy Andersons, die dieser 1948 komponiert hat, und die dem ein oder anderen aus dem Film "Schlaflos in Seattle" von 1993 noch im Ohr ist. Bing Crosbys "White Christmas" (1942), bis heute die meistverkaufte Single weltweit, ließ zwar von weißer Weihnacht träumen, aber leider kaum hoffen. So musste das Publikum selbst an seiner weihnachtlichen Stimmung arbeiten. Das kräftige Mitsingen bei "Es ist für uns eine Zeit angekommen" und "Fröhliche Weihnacht überall" half da ungemein. Als Belohnung gab es weitere musikalische Plätzchen wie "In der Weihnachtsbäckerei" von Rolf Zuckowski oder das klassische "Ave verum" in der Fassung von Wolfgang Amadeus Mozart. So gestärkt konnte Weihnachten kommen.

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