Mehr Streifenwagen im Flutgebiet Polizei erhöht im Ahrtal ihre Präsenz

Kreis Ahrweiler · Die Polizei will im Flutgebiet an der Ahr ihre Präsenz erhöhen. Tagsüber kommen jetzt täglich 18 Streifenwagenbesatzungen hinzu, nachts sind es elf. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz verspricht den Menschen: „Wir vergessen euch nicht.“

 Wollen das Sicherheitsgefühl im Ahrtal verbessern (v.l.): Joachim Pinger, Leiter der Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Koblenzer Polizeivizepräsidenten Jürgen Süs und der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz

Wollen das Sicherheitsgefühl im Ahrtal verbessern (v.l.): Joachim Pinger, Leiter der Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Koblenzer Polizeivizepräsidenten Jürgen Süs und der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz

Foto: Martin Gausmann

Die Flutkatastrophe im Juli und die damit verbundenen Auswirkungen haben das Sicherheitsgefühl vieler Menschen im Ahrtal schwer beeinträchtigt. Das teilte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) mit. Der Minister hat am Freitag in Bad Neuenahr-Ahrweiler zusammen mit der Polizei ein erstes Fazit zu den Einsätzen seit der Flut im Ahrtal gezogen.

Dem Innenminister ist nach eigenen Angaben wichtig – besonders mit Blick auf die dunkle Jahreszeit – den Menschen zu zeigen: „Wir vergessen euch nicht.“ Das neue Sicherheitskonzept für das Ahrtal setze dabei vor allem auf zwei Maßnahmen. So soll die Präsenz der Polizei deutlich erhöht und Aufklärungsarbeit geleistet werden, beispielsweise durch den Einsatz eines Sicherheitsmobils. Einsatz und Nutzen eines solchen Fahrzeugs erklärt Lewentz so: „Damit kann die Polizei auf aktuelle Vorkommnisse reagieren und die Bevölkerung zu Themen wie Einbruchsschutz oder Betrugsmaschen beraten.“

Zusätzliche Streifendienste sollen das Sicherheitsgefühl stärken

Um eine erhöhte Polizeipräsenz zu erreichen, werden ab sofort neben den normalen Streifendiensten insgesamt weitere 18 Streifenwagenbesatzungen tagsüber und elf Streifenwagenbesatzungen nachts eingesetzt. Die Bereitschaftspolizei im Ahrtal, also von den Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Adenau, wird dabei weiterhin personell vom Polizeipräsidium Koblenz unterstützt.

„Wir sind damit in der Lage, auf unserer örtlichen Ebene das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu erhalten und auch zu stärken. Darüber hinaus können wir so den intensiven, persönlichen Kontakt zu den Kommunen in unserem Bereich weiterhin halten und schnell auch dort präventiv helfen, wo es nötig ist“, so Joachim Pinger, Leiter der Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler. Er traute sich sogar die Aussage zu, dass durch die zusätzlichen Streifenwagen garantiert werden kann, dass – bei noch teils schlechten Straßenverhältnissen – die Polizei in fünf bis zehn Minuten jedes Ziel erreichen könne. Als weitere Maßnahmen, um die Präsenz in und die Nähe zur Bevölkerung zu erhöhen, sollen Polizeibeamte auch künftig an den Infopoints der Stadtteile und in den Bürgerversammlungen zugegen sein.

Zu Spitzenzeiten waren 1300 Polizeibedienstete im Ahrtal im Einsatz

Lewentz und Pinger dankten mit dem der Koblenzer Polizeivizepräsidenten Jürgen Süs allen Kräften, die seit dem 15. Juli im Einsatz waren. Bis Ende August wurden im Katastrophengebiet 336 000 Einsatzstunden geleistet und in der Spitze hätten sich knapp 1300 Polizeibedienstete gleichzeitig im Dienst befunden, so der Innenminister. Unterstützung kam dabei auch durch die Polizeien der anderen Bundesländer und des Bundes und teilweise vom Bundeskriminalamt.

Neben der personellen Unterstützung kam es im Ahrtal auch zum Einsatz polizeilicher Fahrzeuge und Technik, teils mit entfremdeten Zweck: Wasserwerfer beispielsweise hatten zu Spitzenzeiten pro Tag 110 000 Liter Wasser für Tanks, Duschanlagen sowie zur Säuberung der Straßen bereitgestellt.

Diebstähle waren die häufigsten gemeldeten Delikte

Über das Strafaufkommen seit der Flutkatastrophe berichtete Polizeivizepräsident Süs. Nach seinen Angaben hat es 589 Strafanzeigen seit dem 15. Juli gegeben, 482 davon mit Bezug zur Diebstahlkriminalität. Jedoch wies der darauf hin, dass diese Zahl zu relativeren sei, weil gerade am Anfang beispielsweise Autos als gestohlen gemeldet wurden, die, wie sich später rausstellte, mit der Flut weggespült wurden. Der Begriff der Plünderungen sei juristisch für das, was im Katastrophengebiet passiert sei, nicht korrekt. Zudem versicherte Süs, dass die Polizei die vielen entkernten und teilweise leerstehenden Gebäude auch weiterhin im Blick behalte.

Viel Kraft hätten auch die Einsätze und die Aufklärungsarbeit rund um Querdenker und Fake News gebraucht, so Lewentz zum Abschluss. Diese hätten aber glücklicherweise nachgelassen. Doch auch hier mahnte der Innenminister: „Wir müssen weiterhin darauf achten. Denn aus Ängsten können sich Gerüchte entwickeln.“

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