Ausstellung in Sinzig Werke von Künstlern aus Deutschland und Polen als Dokumente der Freundschaft

Sinzig · In der Alten Druckerei in Sinzig sind derzeit Werke von Künstlern aus Deutschland und Polen zu sehen. Sie sollen Dokumente der Freundschaft sein. Die Alte Druckerei allerdings steht bald wohl nicht mehr als Ausstellungsfläche zur Verfügung.

 Ein Betrachter staunt in der Alten Druckerei in Sinzig über Knut Reinhardts Lichtkunst.

Ein Betrachter staunt in der Alten Druckerei in Sinzig über Knut Reinhardts Lichtkunst.

Foto: Ginzler

Raumgreifende Installation, Malerei, Fotografie und Bildhauerei bestimmen „Face to Face“, die neue Ausstellung in der Alten Druckerei in Sinzig. Das klingt nicht nur nach Begegnung, es ist auch eine – und zwar mit Werken 30 deutscher und polnischer Künstler sowie von drei Flutbetroffenen aus der Region. Präsentiert wird die Ausstellung vom Berufsverband Bildende Kunst (BBK) Bonn-Rhein-Sieg. Sie fußt auf 17 Jahren Künstlerfreundschaft vom BBK Bonn mit verschiedenen Städten in Polen, Kattowitz, Oppeln, Breslau, Warschau und weiteren, wie Almuth Leib erklärt, die lange die Berufsverbandgruppe leitete.

Damian Pietrek, Professor an der Kunstakademie Kattowitz, betont als Co-Initiator des deutsch-polnischen Dialogs: „Wir wollen erstmal, dass unsere Bilder miteinander in Verbindung kommen und natürlich wir als Künstler zu einem Gespräch kommen mit vier Augen.“

Diese Möglichkeit offerierte die Vernissage der Ausstellung kürzlich, zu der auch etliche Künstler aus Polen den weiten Weg auf sich genommen hatten. Laut Stefan Zajonz, BBK, gelte es „nicht nur wunderbare Werke zu präsentieren, die Bestand haben, sondern auch, dass wir mit unserer Kunst den Umständen widerstehen möchten und wirkliche Dokumente der Freundschaft anbieten.“

Wohl die vorletzte Ausstellung in der Alten Druckerei

Möglicherweise die Seitens des Sinziger Kunstfestivals „AHRTkomm“ erinnerte Christof Zimmermann etwas wehmütig an die in den Industriehallen gemeinsam mit dem Bürgerforum organisierten Kunstaustellungen: „Es sieht so aus, als sei es die vorletzte Ausstellung“. Denn seit Jahren ist für die Alte Druckerei eine andere Nutzung vorgesehen, sodass die Räume wohl bald nicht mehr für Ausstellungen zur Verfügung stehen. Wie genau die neue Nutzung aussieht, ist noch nicht bekannt.

Die Gäste entdeckten, sahen und reflektierten. Dazu reizte der riesige Farbholzschnitt „Morgenmahl“, bei dem Christine Pohlmann und Suki Meyer-Landrut Formen der Moderne und Folklore mischen. Ricarda Rommerscheidt lässt körperhafte Farbschwünge expressive Akte gebären, während Alexandra Hinz-Wladyka ihre Fotografien selbst gefalteter Papierkörper nach der Sicherheit von Häusern befragt. Holzfiguren an Seilen bringt Wit Pichurski in die Schwebe, eine Arbeit, die ebenso für Aufmerksamkeit sorgte wie auf völlig andere Weise Jan Masas präzise Drucke von Räumen, Marc Starels Bild gewordene diskursive Geometrie und Knut Reinhardts Lichtkunst mittels gestaffelter Glasplatten. Zbigniew Furgalinski hat den Bogen raus, Farben wie von innen beleuchtet zu malen. Allemal zum Hingucker taugen Mauga Houba-Hausherrs große Tusche-Portraits. Im Karree von der Decke hängend konfrontieren sie beidseitig mit Gesichtern.

Die Ausstellung ist samstags und sonntags, 12 bis 18 Uhr in der Alten Druckerei in Sinzig zu sehen bis zur Finissage am Samstag, 7. Mai, um 15 Uhr.

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